Wer hat Angst vorm schwulen Mann?

Ich saß auf dem Sofa
und wollte kotzen.
Mein Kopf dröhnte
und meine Augen fühlten sich an
wie zwei schwere Lehmklumpen.
Ich griff mir an die Stirn
und seufzte.

Was ist,
sagte Dave,
der gegenüber von mir saß,
schon wieder zu tief ins Glas geblickt?

Ins Glas,
in die Flasche
und in alles über das ich sonst so gestolpert bin,
sagte ich.

Er lachte.

Auf einmal ging die Tür auf
und Niko kam ins Zimmer spaziert.
Er begrüßte uns mit einem lässigen „Guten Morgen Jungs“
und verlängerte weiter aufs Scheißhaus.

Ich grüßte zurück.
Dave saß nur da
und sah mich mit einem irren Blick an.

Was ist,
sagte ich,
du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen.

Wer war das,
fragte er.

Niko,
antwortete ich,
du kennst ihn doch.

Der schwule Niko?

Ja,
sagte ich.

Was macht er hier?

Nix;
hat bei mir übernachtet.

Dave wurde blass im Gesicht.

Du meinst hier in deiner Wohnung?

Nein,
sagte ich,
oben aufm Dachboden;
natürlich in meiner Wohnung.

Hattest du keine Angst?

Angst wovor,
fragte ich.

Dass er sich in der Nacht zu dir ins Bett kuschelt.

Nein,
setzte ich ein Grinsen auf und lehnte mich lässig ins Sofa,
er mag keine bärtigen Männer;
steht mehr auf so hübsche,
glatt rasierte Typen wie dich.

Haha,
na klar,
lachte er zaghaft
und ich bemerkte einen Hauch von Furcht
in seiner Stimme.

Ich blickte rüber auf meinen Schreibtisch.
Er war übersät mit leeren Bierdosen
und Weinflaschen.
So wie es aussah,
würde an diesem Nachmittag ein Großputz anstehen.