Schmerz (geschrieben von Fredrerik Bösing)
Hildegard/ geschrieben von Frederik Bösing
In seiner Rolle als Hildegard schreibt Fredrik Bösing zur Zerstörung der Vechtaer Synagoge
Schmerz
Er sitzt zu Haus und lauscht, dem Gesang der Spatzen.
Sie könn‘ lachen, er kann’s nicht, traut sich nicht.
Greift dann nach seinen Händen, vergräbt dort sein Gesicht,
lauscht pfeifend noch dem Kehlenspiel und folgt,
doch fiel. Und fallen mit ihm klare Steine,
aus dem Auge, aus dem Sinn. Und spürt er doch noch seine Beine,
tragen ihn nirgends mehr hin. Ein Vogelton ein Lied,
ein Gesang, den er verdient, nach viel zu vielen Stunden,
sein Kopf für immer gesunken, sein Leben nicht minder,
lauscht pfeifend noch dem Kehlenspiel und folgt.
Verschlungen schon sein Kopfe scheint, doch durch
die Vögel Stimmen hört man, wie er leise schreit,
selbst durch das Fleisch vor seiner Brust,
ein stolzer Mann hat nie genug, pochen tausend
stille Klagen und der Vogelsang verstummt.
Doch Vögel singen immer weiter.