Schreibtipp - Personenbezeichnungen mit festem Genus



 

Heutzutage ist es üblich, Männer und Frauen jeweils einzeln zu bezeichnen, wenn es um gemischtgeschlechtliche Gruppen geht. Dabei schießen jedoch einige übers Ziel hinaus. Die oben erwähnten „Mitgliederinnen und Mitglieder“ passen auf den ersten Blick ins gewohnte Schema, aber irgendetwas wirkt komisch daran. Das Wort Mitglied ist nämlich gar keine typische Personenbezeichnung auf -er, an die ein -in für die weibliche Form angehängt werden könnte – es ist ein Neutrum (das Mitglied) und bezeichnet sowohl Frauen als auch Männer. „Liebe Mitglieder“ reicht demnach völlig aus.

 

Auch bei ein paar anderen Personenbezeichnungen sollten Sie auf der Hut sein. So werden Kinder, die beide Elternteile verloren haben, als Waisen bezeichnet. Im Singular ist dieses Wort jedoch feminin (die Waise) und bezeichnet dann Mädchen und Jungen gleichermaßen. Korrekt wäre also: „Karl ist eine Waise.“ Nicht korrekt wäre: „Julia ist eine ‚Waisin’.“

Nur männliche Formen gibt es z. B. von Gast oder (Pop-)Star. Somit heißt es: „Sie war unser Gast.“ Oder: „Sie träumt davon, ein Star zu sein.“ Weibliche Formen haben sich hier noch nicht durchgesetzt, obwohl man ab und zu in Texten eine „Gästin“ trifft.

 

Und schließlich gibt es noch den Sonderfall eines maskulinen Substantivs, das ausschließlich Frauen bezeichnet, nämlich das aus dem Englischen übernommene Vamp: „Eva hat sich zu einem richtigen Vamp entwickelt.“ Der „Vamper“ für den Mann muss hier erst noch erfunden werden.

 

aus dem neuen Duden-Newsletter

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