Schreibtipp: Worttrennung bei geografischen Namen

Worttrennung bei geografischen Namen
 
In der Regel trennt man zusammengesetzte Wörter und Wörter mit Vorsilben zunächst einmal nach ihren erkennbaren Bestandteilen und in den kleineren Einheiten dann nach Sprechsilben.
 
Bei geografischen Namen sind aber solche Bestandteile häufig nicht so klar erkennbar. So heißt sowohl -oog in Spiekeroog als auch -ey in Norderney so viel wie "Insel", beides wäre also ein Wortbestandteil eines zusammengesetzten Wortes. Dennoch trennt man auf der einen Seite "Spie-ker-oog" (hier ist -oog zugleich Sprechsilbe); auf der anderen Seite trennt man "Nor-der-ney" (hier ist -ey keine Sprechsilbe und wird auch nicht mehr als eigenes Wort identifiziert).
 
Verwandt mit friesisch ey ist übrigens auch Au bzw. Aue. Hier schwanken die Trennungen ebenfalls. "Kün-zels-au" ist nur so trennbar, da -au zugleich Sprechsilbe ist. Bei "Wach-au/Wa-chau", "Main-au/Mai-nau" oder "Rei-chen-au/Rei-che-nau" sind unterschiedliche Trennungen möglich – entweder nach Bestandteilen oder aber nach Sprechsilben, da -au in diesen Ortsbezeichnungen einerseits keine Sprechsilbe, aber andererseits vielleicht doch als Wort erkennbar ist.
 
Adjektive auf -er, die aus Ortsnamen mit der slawischen Nachsilbe -ow abgeleitet sind, werden vor dem w getrennt, obwohl dieses nicht ausgesprochen wird: "Pan-ko-wer, Güs-tro-wer, Tel-to-wer".

 

aus: Duden Newsletter März 2011