Sergej Michalkow gestorben

Sergej Michalkow

Der Dichter der sowjetischen und der heutigen russischen Nationalhymne, Sergej Michalkow, ist im Alter von 96 Jahren gestorben, heißt es heute auf den Online-Seiten der NZZ. Michalkow schrieb den Text in zwei Versionen: 1943 mit Stalin-Lob und 1977 ohne solches.

Sergei Wladimirowitsch Michalkow (russ. Сергей Владимирович Михалков,
wiss. Transliteration Sergej Vladimirovič Michalkov; * 27. Februarjul./
12. März 1913greg. in Moskau ; † 27. August 2009 ebenda) war ein
russischer Schriftsteller.

Er war Verfasser mehrerer Kinderbücher, zahlreicher Gedichte und
anderer Texte sowie Autor des Textes der russischen und sowjetischen
Nationalhymne. Zudem war er als Funktionär in vielen Ämtern aktiv.

Er ist der Vater der beiden Filmregisseure Andrei Michalkow-Kontschalowski und Nikita Michalkow.

Biografie

Sergei Michalkow wurde 1913 in einer Familie adeliger Abstammung
geboren. 1928 veröffentlichte Michalkow seine ersten Werke. 1936 ging
er eine erste Ehe ein. Für seine Dichtungen erhielt er bald hohe
Auszeichnungen. Von 1941 bis 1945 arbeitete er als
Frontberichterstatter einer Zeitung, dabei entstanden auch
Kriegsgedichte.

1942 weckten die Arbeiten Michalkows die Aufmerksamkeit Josef Stalins,
der ihn beauftragte, die Worte zu einer neuen Nationalhymne zu
schreiben. Stalin wollte die bis dahin benutzte Internationale
ersetzen, die im Zweiten Weltkrieg nicht mehr angemessen erschien.

Michalkow unterlegte (gemeinsam mit Gabriel El-Registan) einen
Orchestersatz des Komponisten Alexander Alexandrow mit seinen Versen.
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde als Nationalhymne der
Sowjetunion (oder schlicht „die Hymne“) bekannt. Sie wurde Stalin im
Sommer 1943 präsentiert und zum 1. Januar 1944 als neue Hymne des
Landes eingeführt. 1949 wurde Michalkow Mitglied der Kommission für die
Verleihung des Stalinpreises. Auch später wirkte er in mehreren
ähnlichen Gremien. 1950 wurde er Mitglied der KPdSU. 1962 war er der
Ideengeber und Organisator des satirischen Kinojournals "Zündschnur"
(Фитиль), für dessen Ausgaben er viele Jahre lang die Drehbücher
lieferte. Ab 1964 war er als Mitglied des Kollegiums des Ministeriums
für Kultur der UdSSR tätig und von 1970 bis 1992 Präsident des
Schriftstellerverbandes der RSFSR.

Im Jahre 1977 kürzte Michalkow auftragsgemäß den Text der
Nationalhymne, strich Stalin aus und gruppierte die verbliebenen
Strophen um. Diese zweite Version war bis 1991 Hymne der Sowjetunion.
Zwischen 1991 und 2000 gab es in Russland eine unpopuläre Hymne ohne
Text. Nachdem Wladimir Putin im Jahre 2000 Präsident Russlands geworden
war, suchte er die so kraftvolle Melodie Alexandrows wieder zur
Nationalhymne zu machen. Zu dieser Zeit war Michalkow 87 Jahre alt und
lange im Ruhestand. Er stellte seine Feder dennoch zur Verfügung. Das
Ergebnis wurde 2001 zur neuen Nationalhymne erklärt.

Michalkow lebte in seinem Ruhestand in Moskau. Noch in hohem Alter
wurde er als Hochschullehrer tätig. 1997 heiratete er zum zweiten Male.
1999/2000 amtierte er als Vorsitzender des Exekutivkomitees der
Internationalen Vereinigung der Schriftstellerverbände. Zu seinem 90.
Geburtstag empfing Michalkow den Besuch Putins, der ihn wegen seiner
kulturellen Verdienste mit einem hohen Orden auszeichnete.

Als Schriftsteller schrieb und interpretierte Michalkow unter anderem
das satirische Gedicht Der Hase im Rausch. Dieses wurde 1964 in der
Kongresshalle am Alexanderplatz in Berlin in der Reihe Lyrik – Jazz –
Prosa in deutscher Übersetzung von Eberhard Esche dargeboten.

Auf Antrag der Kinder erhielt er die internationale Auszeichnung als Kavalier des Ordens des Lächelns.
aus:www.wikipedia.de