Sieben Lyriker lesen zur BBK-Ausstellung ‚Rasenden Stillstand‘ in der Gotischen Halle
Die Jahresausstellung des BBK Celle zum Thema ‚Rasender Stillstand‘ im Celler Schloss wird in diesem Jahr durch Lesungen der Lyrikergruppe im Geest-Verlag, Visbek erweitert. Zu dieser Literatengruppe gehören Thomas Bartsch (Walsrode), Frank M. Fischer (Hannover), Holger Küls (Verden), Hans-Hermann Mahnken (Bremen), Artur Nickel (Bochum), Sigune Schnabel (Düsseldorf) und Rieke Siemon (Münster). Sie alle haben sich auf sehr unterschiedliche inhaltliche und literarische Weise der Thematik des Rasenden Stillstands angenähert. Ihre Texte sind auch in einer Anthologie mit dem Titel ‚Zwei Klicks vom Nichts entfern‘ enthalten, die zur Lesung erscheint (iSBN 978-3-86685-982-1, 13,80 Euro)
„Bildende Kunst und Poesie haben eine ähnliche Funktion: Sie sperren sich dem schnellen Zugriff des Begriffs und auch der schnellen Dopaminausschüttung im Belohnungssystem. Oder besser gesagt: Sie versprechen zwar eine Dopaminausschüttung, aber arbeiten mit einem Belohnungsaufschub, der durch etwas anderes vermittelt ist als Eindeutigkeit und Bildrauschen – es ist die Bindung an eine besondere Erfahrung, die uns in Kunst und Poesie entgegentritt. Diese Erfahrung hat etwas mit Freiheit zu tun, mit der Erfahrung, dass man auch im Uneindeutigen einen Halt finden kann. Was die Mühe des Aushaltens von Vorbegrifflichkeit, Irritation und Mehrdeutigkeit entlohnt, ist die existentielle Erfahrung des Gehaltenwerdens in einer Situation, die sich der sofortigen Orientierung und Absicherung durch Begriffe entzieht. Die Tiefe dieses Freiheitsgefühls, des frei Seins von Regeln und Ordnungen, ist metaphysisch, wie Max Frisch sagt: Das Gefühl ist Träger der Erfahrung von Freiheit und es ist das Gefühl, dass plötzlich alles möglich ist, weil es in mir liegt, nicht im Außen, wie ich die Wirklichkeit gestalte. “ (aus der Einleitung des Bandes von Frank M. FIscher)
Die musikalisch von Multiinstrumentalist Peter Missler begleitete Lesung wird jeweils die sehr unterschiedlichen Annäherungen der Autoren an die Thematik beinhalten und in unterschiedlichen Vortragsformen zum Ausdruck bringen. Beginn der Lesung ist um 11.00 Uhr.
Ein Sonntagvormittag voller Bilder und Worte. Natürlich besteht auch die Möglichkeit des Gesprächs mit den sieben Autor*innen.
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