Stefanie Voß - Die Flügel
Stefanie Voß
Die Flügel
Lass sie uns
Wieder wachsen lassen.
Manchmal klopfen sie an.
Wir stutzen sie immer noch.
Es fühlt sich immer noch wund an
Dort, wo sie mir abgetrennt wurden.
Ein Brennen aus Schmerz und Sehnsucht
Dass ich sie werden lasse.
Die Hand auf dem kleinen Mund
Der sprechen oder schreien wollte.
Das Band um den kleinen Körper
Der sich ausleben und gedeihen wollte.
Das mahnende Gellen
Das Ruhigstellen
Das Verlachen der Träume
Und ungeschützte Räume.
Das lass ich noch wirken
Als sei es Gesetz.
Hab mir wieder und wieder
Die Flügel verletzt.
Doch sie schmerzen, sie schmerzen!
Also ist da noch Leben!
Da will noch was heilen
Da will noch was werden!
Da will wieder wachsen
Was immer noch da ist.
Und kaum sag ichs –
Vibrier ich.
Ein inneres Beben!
Es fühlt sich gesehen,
Es schreit nach dem Leben!
Nach Entfaltung und Weite
Nach Flügelschlägen –
Um mich in meine wahre
Essenz zu erheben.