Susy Bergmann, Unterhaching
Repräsentative Meinungsumfrage zur sozia-len Gerechtigkeit

„Umverteilen?
Und woher kommt dafür das Geld?
Etwa von den Reichsten der Welt?
Wovon sollen die denn dann leben?
Wird denen dann auch was gegeben?“

„Umverteilen?
Ja klar, grundsätzlich richtig.
Fände ich auch ganz wichtig.
Ich frag‘ gern mal meine Investment-Kunden,
Mein Kapital ist leider langfristig gebunden.“

„Umverteilen?
Damit soll sich gefälligst die Regierung befassen.
Mich möge man mit so was in Ruhe lassen!
Ich will bloß hier sitzen,
Bier trinken und nicht schwitzen.“

„Umverteilen?
Ich spende andauernd für wohltätige Zwecke.
Also ich bin wirklich keine nutzlose Zecke!
Jetzt sollen erst mal die anderen ran,
Weil nicht immer nur ich bezahlen kann!“

„Umverteilen?
Wissen Sie, was ich als Unternehmer investieren muss?
In Löhne, Sozialabgaben und anderen Stuss?
Unternehmer sein, heißt Verantwortung und Pflicht;
Ein Zuckerschlecken ist das wirklich nicht!“

„Umverteilen?
Ich bitte Sie, das klappt doch nie im Leben!
Nur wer hat, dem wird gegeben.
Ja, aber was ist schon gerecht?
Sie sind mir ein Träumer, also echt!“

„Umverteilen?
Da wär‘ noch die Villa in Malibu,
Die neue Hausbar, Designer-Schuh ...
Meine Frau lässt sich g‘rade die Brüste machen,
Das sind alles Kosten, das ist nicht zum Lachen!
Später gerne, ich bin nicht dagegen.
Nur im Moment käm‘s mir ungelegen.“

„Umverteilen?
Ach, das wird sich irgendwann von selber geben.
Alles hat ja seinen Sinn im Leben.
Wir können Wünsche ans Universum senden,
Dann wird sich unser Schicksal wenden.“


„Umverteilen?
Dann hat der kleine Mann plötzlich Geld?
Dann gehört den Faulpelzen die Welt?
Ja was glauben Sie denn, was die dann tun?
Die legen sich hin um auszuruh‘n!
Keiner will dann noch Neues gestalten!
Nein, besser, wir lassen alles beim Alten.“

„Umverteilen?
Also, wenn so einer, der nie etwas hatte
(Gesetzt den Fall, das stünd‘ zur Debatte),
Wenn so einer also dann alles hat,
Essen und Trinken und Luxus satt,
Im ersten Moment ist er natürlich beglückt,
Doch dann flippt er aus und wird uns verrückt!“

„Umverteilen?
Den meisten fehlt dazu der Überblick.
Bildung, Erfahrung und das Geschick.
Wer Geld hat, muss damit was Sinnvolles machen.
Das einfache Volk? Da kann ich nur lachen!
Glauben Sie mir, so wie es ist, ist‘s gut.
Der liebe Gott weiß schon, was er tut.“

Amen.