Thomas M. Fischer - Das Sprechen der Dinge (für Pablo Neruda)

Das Sprechen der Dinge
(für Pablo Neruda)

Wir erinnern uns manchmal daran wie wir
Träumten von der Zeit eines tieferen
Lebens, das so reich war an Vorstellungen
Von der Schönheit, die dadurch entstand
Dass man etwas empfand für anderes Leben
Menschen, Tiere und Landschaften
Und dann fragen wir uns
ob wir es verlernt haben
Wahrzunehmen, wie die Dinge zu uns
Zu sprechen versuchen
die Berge
die Meere
die Hände
die Nashörner
die Lippen
die Reiher
die Aale
die Kröten
die Kraniche
die Flüsse
die Träume
die Straßen
die Uhren
die Bäume
die Augen
die Algen
die Lebenden
die Toten
Ob wir unser Gehör eingebüßt haben
Und somit den Grund unserer Sprache

Wenn wir feststellen, dass wir nichts brauchen
Als zu uns sprechende Augen, Hände und Lippen
Oder dass wir sie nicht mehr brauchen wollen
Weil sie uns verletzbar machen und spürbar
Bleibt es ein wüstes Tosen in uns
das niemand
Versichern will und das auch die Apps
Nicht verbinden können ohne Angst
Auch wenn die Versprechungen den Preis
Treiben und die SexRobotPuppen sich fast
Bewegen wie schlafende Schönheiten
Deren rhythmischer Sprechgesang
Sich auf den Geliebten legt wie Moos
Oder Rost