Und Sterben ist anders, als je einer gedacht" Eva Resch und Eric Schneider am 10. Februar (17:00) in Warfleth (Berne bringt ...)
„Und Sterben ist anders, als je einer gedacht"
Eva Resch und Eric Schneider am 10. Februar (17:00) in Warfleth
„Und Sterben ist anders, als je einer gedacht"
Eva Resch und Eric Schneider am 10. Februar (17:00) in Warfleth
Das gibt es nur in Warfleth: Schuberts „Winterreise" und Schönbergs „Buch der hängenden Gärten", zwei der bedeutendsten Liederzyklen deutscher Zunge, in einem einzigen Konzert! Am 10. Februar wird dieses Hammerprogramm gestemmt von der Sopranistin Eva Resch, Gewinnerin des Preises der Deutschen Schallplattenkritik, und dem Pianisten Eric Schneider. Schneider? Schneider?! Ja, genau: Dem Schneider, der 2006 mit Christine Schäfer eine bis heute legendäre CD-Aufnahme der „Winterreise" einspielte, dem Schneider, der im letzten Jahr Anna Prohaska in der Elphi zu Jubelstürmen geleitete, der Matthias Goerne begleitete, der seit 2009 Professor für Liedgesang in Berlin ist.
In elf Jahren „Berne bringt ..." wird das die siebte Warflether Winterreise. Nach Sprechgesang (Schauspieler Jens-Uwe Bogadtke 2011), Bass (Martin Blasius, Opera Bastille, Paris), Bariton (Benjamin Appl, London, und Frederik Baldus, Düsseldorf) und Tenor (zweimal Simon Bode, Oper Frankfurt und Hannover, zuletzt 2018) erklingt Schuberts „weltliches Requiem" nun zum ersten Mal in der Stimmlage Sopran. Hörer dürfen eine betörende Darbietung erwarten. Zumal neben den poetischen Tupfern, die Schönbergs „Hängende Gärten" setzen, bringt die für die Wandlungsfähigkeit ihrer Vortragskunst gerühmte, „sensationelle" „wundervolle Eva Resch" (Kritiker-Zitate) Schuberts Zyklus in einer überraschend unpathetischen und dadurch umso fesselnderen Erzählhaltung dar. Den Übergang von Schönberg zu Schubert vermitteln ReschSchneider in Warfleth mit zwei weiteren, kürzeren Zyklen: Viktor Ullmanns „Fünf Liebeslieder von Ricarda Huch" und Franz Schrekers „Zwei lyrische Gesänge". Bei allen Liedern des 20. Jahrhunderts wird schnell die Frage im Raum stehen, wie es möglich sein konnte, dass so vollendete, große Werke derart in Vergessenheit gerieten. Schreker zum Beispiel vertonte mit seinen „Gesängen" Gedichte von Walt Whitman so farbenreich, einfühlsam und punktgenau, dass es einem die Sprache verschlägt: "Ein Kind sagte: Was ist das Gras? / Ich glaube, es ist das Taschentuch Gottes, / Mit Absicht fallengelassen" ... ... „Ins Weite, ins Breite drängt alles, nichts zerfällt,/ und Sterben ist anders, als je einer gedacht,/ und glücklicher."
Leben, Lieben, Sterben -- das ist nur einer der roten Fäden, die das Warflether Programm zusammenhalten. „Verheißung" ist ein weiterer: „Eden" haben Resch und Schneider ihre neue, im Mai erscheinende CD betitelt, für die das Warflether Konzert eine Voraufführung bedeutet, Eden nach dem Garten des Paradieses, und vielleicht will der Held der Winterreise den Leiermann „draußen vor dem Dorfe" ja auch ins Paradies entführen, dort zu seinen Liedern die Leier zu drehen. Ein dritter ist die Suche nach Angenommensein. Alle Komponisten des Abends kannten als gesellschaftliche Außenseiter das Gefühl existenzieller Verunsicherung und den tiefen Wunsch nach bedingungsloser Anerkennung: das früh mit Syphilis geschlagene und dauerkranke, nie recht arrivierte Armer-Leute-Kind Schubert. Schreker und Schönberg, die wegen ihres „nicht-arischen Blutes" Stellung und Heimat verloren. Ullmann -- er vertonte gerne Texte querköpfiger Frauen – schließlich, der als Jude kurz nach den „Huch-Liedern" ins KZ kam und vergast wurde.
Bereits im WK-1-Programm „Behind the Lines 1914 - 1918" lotete Eric Schneider, dort noch im Verbund mit Anna Prohaska, die Abgründe aus, die sich hinter (vermeintlicher) Gefühligkeit auftun. Die Zusammenarbeit mit Eva Resch wird auch den Werken des Warflether Liederabends ganz neue Tiefendimensionen erschließen, Ullmanns „Gedichten", Schrekers „Gesängen" ebenso wie Schönbergs „Gärten" -- und nicht zuletzt Schuberts „Winterreise".
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ALLES AUF EINEN BLICK
LIEDER VOM LEBEN, LIEBEN, STERBEN
Warfleth, Deichkirche, 27804 Berne-Warfleth, Deichstraße 120
Eva Resch, Sopran | Eric Schneider, Klavier
SO 10. Februar 2019, 17:00 -- Einlass: 16:00
Eintritt: 25,00 Euro
Zusammen ca. 130 Minuten Musik + eine Pause
Schüler, Studenten, Auszubildende, Erwerbslose, Geburtstagskinder frei.
Zusätzlicher Sozialtarif für Einkommensschwache, „Warfleth-Karte"
Programm:
Teil 1.)
Viktor Ullmann, Fünf Liebeslieder von Ricarda Huch (op. 26)
Arnold Schönberg, Das Buch der hängenden Gärten (op. 15)
Franz Schreker, Zwei lyrische Gesänge
Teil 2.)
Franz Schubert, Die Winterreise (D 911)
Bestellung, Infos:
R. Rakow tel. 04406-920046, berne-bringt@t-online.de
Platzvergabe nach Bestelleingang
Vorverkauf:
Brake -- Tierarztpraxis Dr. Ursula Gässlein
Elsfleth -- Buchhandlung Leselust
Oldenburg -- Buchhandlung Libretto
Parken:
Am Friedhof, Bauernstraße, Warflether Helmer, Zollstraße
(An der Deichstraße selbst dürfen im Bereich der Kirche (20-er-Zone) keine Fahrzeuge abgestellt werden, um Probleme mit Linienbussen, Rettungsfahrzeugen, landw. Gespannen und abendlichen Rossen von vornherein zu vermeiden.)