Ursula Lange rezensiert Christa Doromwicz: Keiner wird mich weinen sehen

Christa Dromowicz "Keiner wird mich weinen sehen!"
ISBN 978-3-86685-174-0, 461 Seiten brosch. Eurol4,-
Die in Beuthen/OS 1942 geborene Autorin berichtet detailgenau ihre Erlebnisse in den Jahren 1945-1961 aus der Sicht des Kindes, später des Teenagers und der jungen Erwachsenen. Der Vater ist im Krieg gefallen, die Mutter beim Einmarsch der Russen mit ihren zwei kleinen Kindern aus der Heimatstadt geflohen und in einem Dorf im Oldenburgischen gestrandet* Mehr als skeptisch von der ländlichen katholischen Bevölkerung beobachtet, wächst das Mädchen als soziale Außenseiterin in einer ihr zutiefst fremden Welt auf, die ihr Angst macht. Die neue Ehe der Mutter, der Alltag von Strenge, Zucht und Ordnung im Haus und in der Schule, wo die körperliche Züchtigung noch ein Mittel zur Disziplinierung ist, und die im Widerspruch zur Lebensrealität stehenden moralisch-religiösen Grundpositionen im gesellschaft¬lichen Umfeld der Heranwachsenden - das alles wird als proble¬matisch erlebt und steht im Gegensatz zu ihrem Fühlen und Denken.
Mit ihren Erinnerungen vermittelt die Autorin ein authentisches Bild von einem historisch wesentlichen Abschnitt unserer jüngeren Geschichte.

Christa Dromowicz
Keiner wird mich weinen sehen!
Die Nachkriegsgeschichte einer
aus Schlesien geflohenen Familie

Geest-Verlag 2009
ISBN 978-3-86685-174-0

470 S., 14 Euro