Ursula Pickener, wir könnten auch im kaufhaus singen

Ursula Pickener, Bremen
wir könnten auch im kaufhaus singen

und fliegen federleicht
mit aufgeklebtem lachen
mit angeklebter träne
fanfarenstöße
segeln durch die einkaufsmeile
hörst du? drei schläge dünn wie greisenhaar
glockenhell vom turm
könnten uns rasch verbünden mit stars und sternchen
und martern den wolf am glitzerpfahl
doch: wir segeln durch finite vektorpfützen
es regnet regnet wir rauschen mit
stampfen durch vergessenen matsch
ohne bedeutung von oben betrachtet
tanzende arme beine füße kopflos
fünf schläge zerknitterte greisenhaut, grell gleich hier
wir lösen die knoten
flüstern und lauschen dem wolf nach
schlaflos sinnend
wenn das grauen sich mäßigt
knirscht der profit mit spitzen zähnen
hängen die peitschen schlafend am pfahl
die messer schleichen sich in wilde träume
atmen leise im gestern
wo’s regnet und regnet
sieben schläge aus der tiefe springend, wie schlachthofgeschrei
wenn algorithmen stimmen haben
wenn systeme alle fragen löschen
wenn wir mit links den achten tag erschaffen