Volles Haus bei der mehr als überzeugenden Buchpremiere von Lara L. J. Robbers am gestrigen Abend im Gulfhaus Vechta

Selbst die Autorin war überrascht über die vielen Gäste, die sich gestern zur Buchpremiere im Gulfhaus Vechta einfanden. Gar ehemalige Schreibwerkstattkolleginnen aus Münster und Bonn waren gekommen, um den Auftritt der gerade einmal 18 Jahre alt gewordenen Lara L. J. Robbers mit ihrem Debutband 'Waldbeerenweg' zu erleben. Freunde vom Theaterspiel, aus der Schreibwerkstatt, aus dem Seminarfach 'Jugend im Nationalsozialismus', aus ihrem Wohnstift, Familie und Bekannte, Literaturinteressierte und auch ältere Literaturneugierige füllten mit mehr als 60 Gästen das Gulfhaus. So gab es eine wunderbare Stimmung. Und als das Publikum tatsächlich nach jedem einzelnen Beitrag mit viel Beifall Anerkennung zollte, musste die Autorin bitten, das nicht zu machen, da sonst ihr Zeitbudget völlig durcheinandergeraten würde. Überhaupt strömte die Autorin eine wunderbare Gelassenheit in ihrer Darbietung aus, obwohl, so gestand sie im späteren Interview, sie ein Stück weit nervös war.

Die an diesem Abend vorgetragenen Texte, in wunderbar bildnerischer Sprache abgefasst, doch keinesfalls abstrakt, sondern für jeden Leser nachvollziehbar, zeigten Momente des Erwachsenwerdens der Autorin, erlebtes Misstrauen, Missachtung, aber auch den Kampf um Liebe und Anerkennung, den Weg zum eigenen Selbstbewusstsein. Manche Träne floss im Zuschauerraum, fühlte sich doch der eine oder andere an eigene Lebensmomente erinnert, an eigene Nichtanerkennung, erlebte die eigenen Gefühlsmomente in dem Versuch, zu einer eigenen Persönlichkeit zu gelangen. Ein faszinierender Band. Und eine Autorin, die es schaffte, ihre Texte für ihr Publikum aufzubereiten. Tatkräftige Unterstützung bekam sie dabei von den musikalischen Freund*innen Amanda Wurm am Cello und Nicholas Jardner am Klavier.

Es wundert nicht, dass fast jeder der Anwesenden einen Band erwarb und ihn sich von der Autorin signieren ließ. Ein abschließendes Gespräch mit Verlagsleiter Alfred Büngen auf der Bühne verdeutlichte noch ein wenig die Hintergründe des Schreibens bei der Autorin, ihre Ziele und Gefühle. Und die Autorin gab am Ende des Abends noch eine besondere Zugabe, indem

 

sie ein sehr politisches Gedicht über das rechte Gedankengut vortrug, das in dem Schreibwerkstattband des Gymnasiums Antonianum Vechta abgedruckt ist. Es zeigt, dass die Autorin auch eine sehr engagierte politische Seite hat.

Ein Abend, der wieder einmal zeigte, welch wunderbare literarische Talente die Stadt Vechta hat, gefördert durch die jahrelange Arbeit in der Schreiberkstatt des Gymnasiums Antonianum Vechta und dem Verlag. Leider sah man auch an diesem Abend wieder einmal kaum einen Vertreter der offiziellen Kultur, der Politik, ja selbst der Lehrerschaft. Doch junge Menschen benötigen die Unterstützung der Erwachsenenwelt in ihrem Prozess der Selbstfindung, in ihrem Einsatz für unser aller Demokratie.