Würdige Erinnerung: Heiko Schulze feiert begeisternde Premiere mit seinem neuen Roman 'Mit Feder und Hobel'

Vor 160 Jahren gab es in Osnabrück unter Johann Heinrich Schucht die
Gründung des Arbeiterbildungsvereins, des Vorläufers fast aller
heutiger außerschulischen Bildungseinrichtungen, fest verwoben mit der
damaligen Arbeiterverbrüderung. Grund genug, dem damaligen Gründer in
der Form eines historischen Romans ein Denkmal zu setzen.

An diese wichtige historische Dimension, die fast in Vergessenheit geraten ist, erinnerte Heiko Schlatermund bei der gestrigen  Buchpremiere von Heiko Schulze' neuem Roman 'Mit Feder und Hobel' am gestrigen Samstagmorgen im Osnabrücker Gewerkschaftshaus.

(Heiko Schlatermund bei der Eröffnung der Buchpremiere)

Einen umfassenden, überzeugenden und äußerst informativen Einladungsvortrag zur historischen Einordnung des Romans hielt anschließend Bürgermeisterin Karin Jabs-Kiesler. Dabei wurde noch einmal deutlich, welche Bedeutung Schucht und die Arbeiterverbrüderung auch für Osnabrück gehabt haben.

(Bürgermeisterin Frau Karin Jabs-Kiesler ordnete den Roman historisch gekonnt ein)

Zwischen den einzelnen Lesungsteilen und Redebeiträgen begeisterte Achim Bigus mit Liedern aus diesen Jahren, deren Texte zum großen Teil auch ihm Buch abgedruckt sind. Auch hier ist ein merkwürdiges historisches Vergessen eingetreten. Obwohl viele der Autoren zu den bekanntesten deutschen Dichtern gehören, werden ihre Bekenntnisse zur demokratischen Bewegung in Deutschland in Lesebüchern etc. kaum noch vermittelt.

(Achim Bigus begeisterte das Publikum mit Lieder aus der demokratischen Bewegung der 1848er Jahre, die zum großen Teil auch im Buch abgedruckt sind.)

Heiko Schulze bedankte sich in seinem Lesungsteil erst einmal bei allen Freunden und Bekannten, die zum Gelingen des Romans beigetragen haben. Gegen das historische Verdrängen, die Erinnerung an Demokraten und demokratische Bewegungen wach halten, das sind die Beweggründe seines historisch-literarischen Schreibens. Zwei Leseauszüge aus dem Roman zeigten bereits auf, wie hervorragend ihm das auch in diesem Roman wieder gelungen ist.

(Heiko Schulze bei seiner Lesung, die er gekonnt auch mit bildlichen Eindrücken aus jenen Jahren mischte)

Insgesamt eine mehr als gelungene Veranstaltung, zu der Arbeit und Leben Niedersachsen und Geest-Verlag gemeinsam einluden und der immerhin gut 70 Leute folgten. Dementsprechend groß war der Andrang beim anschließenden Kaufen und Signieren des Buches.

Ein sehr wichtiges Buch, dass unbedingt auch seinen Platz in vielen Lesungen in Schulen, Gewerkschaftshäusern etc. finden sollte. Bildung als wesentliches Mittel, um gegen den Abbau der demokratischen Rechte zu kämpfen, umschreiben es Schucht und die Arbeiterverbrüderung. Eine Ausage, deren Umsetzung heute notwendiger denn je ist.