Westfalenblatt rezensiert Wolfgang Buchhorns Roman ' Wie ein Schneeball in der Sonne'

Westfalen-Blatt Nr.2   3./4. Januar 2015

 Von Reinhard K eh m e i e r

 

Vlotho (VZ). »Man muss sich Krisen stellen«, sagt Wolfgang Buchhorn (71), »um sie bewältigen zu können.« Wie die Darsteller seines Romans mit ihren persönlichen Herausforderungen des Lebens umgehen, ist dabei kein Leitfaden. Stoff zum Nachdenken findet der Leser in Fülle. Buchhorn propagiert die Freiheit

des Denkens. Meinungen, zu zementieren, .liegt ihm fern. Da ist ihm die Eigenschaft; des Schneeballs lieber, nach dem er auch sein neues Buch benannt hat: Es heißt »Wie ein Schneeball in der Sonne «.

Tod. Trauer, Abschiednehmen hat der Psychologe, einst Seminarleiter an der »Stätte der Begegnung «, früher in seinen lyrischen Arbeiten thematisiert. Die verwobenen Linien, des Lebens steuern in seinem Roman auf fundamentale Krisen zu. Ein überzeugter Offizier aus vermeintlich konservativem Haus erfährt erst aus nachgelassenen Tagebüchern seines Vaters von dessen liberalen Sichtweisen. Das macht die Konflikte mit einer freiheitsliebenden jungen Sozialarbeiterin nicht einfacher.

Die Handlung des Romans steuert immer wieder auf häufig überraschende Bruchstellen zu, die Mitwirkende ihre eigene Familiengeschichte hinterfragen lassen. Kern des Romans ist im Grunde Freiheitsliebe in vielen Facetten. Solange die andere Person ein Fremder bleibt, kann die Liebe gelingen, heißt es m einem der Dialoge.

Der Roman des Vlothoers Wolfgang Buchhorn zeigt, dass auch langjährig gewonnene Überzeugungen allzu leicht ins Wanken geraten können. Vor vielen Jahren, berichtet der Autor, lieferte eine Seminarteilnehmerin den Anstoß für seinen Roman mit ihrem Bekenntnis zur Erfahrung mit Verliebtheit: »Warum nur gerate ich immer an Männer, die mir die Freiheit nehmen wollen?«

Einen konflikfträchtigen Stoff hatte Wolfgang Buchhörn damals schon auf einigen 100 Seiten zu Papier gebracht und jetzt, nach vielen Jahren, auf Anraten seines Verlegers hervorgeholt, mit neuen Augen gelesen und überarbeitet. »Mit diversen Reflexionen seiner Protagonisten fordert der Autor den Leser heraus, ein geschärftes Bewusstsein für sein eigenes Leben zu entwickeln«, schreibt ein Rezensent über den Roman, »er führt den Lesern vor Augen, wie dünn die Decke der Zivilisation sein kann«.

Wolfgang Buchhorn, Wie ein Schneeball in der Sonne, broschiert, 450 Seiten, Geest-Verlag. 15 Euro, im Buchhandel.