Ca.100 Gäste waren trotz Nebel und Glatteis gekommen, um am gestrigen Abend die Buchpräsentation des Seminarfachs des Gymnasiums Antonianum mitzuerleben. 'Wie ein leiser Schatten - Eine Schulklasse unter dem Hakenkreuz' heißt das entstandene Buch, das gestern von mitwirkenden Schüler*innen in einer 120 Minuten dauernden szenischen Lesung vorgestellt wurde. Und die Besucher waren beeindruckt von der Intensität der geschriebenen Texte. Über ein Jahr hatten sich die Schüler*innen in einer jeweiligen Rolle mit dem Leben eines Jugendlichen im Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Zum Anfang einer jeden Stunde gab es einen Impuls (zum Beispiel Eintritt in die HJ, Musterung, Sterilisation einer Mitschülerin, Verweis von der Schule einer 'Viertel'-Jüdin etc.), die Schüler schreiben dann in ihrer jeweiligen biografischen Verfassung und Entwicklung über das Geschehen und ihre Gefühle dazu. Die Texte waren zum Teil in so tiefer Emotionalität verfasst, dass man meinte, dem Publikum bliebe der Atem stehen.

Auch für das Ende hatten die Schüler*innen sich eine Besonderheit ausgedacht. Gleich zu Beginn der Veranstaltung hatten sie an die Besucher Bänder in roter, grüner und schwarzer Farbe ausgeteilt. Am Ende erfolgte die Auflösung. Rot waren die, die die Zeit nicht überstanden hatten. Grün waren die, die Mitläufer waren, und Schwarz überzeugte Nazis. Dieses Ende verschärfte noch einmal das Nachdenken jeden Besuchers über die Frage, wie er in vielen Situationen gehandelt hätte.

Am Ende gab es viel Lob und viele verkaufte Bücher für die Autor*innen, die sich auch darüber freuten, dass viele ihrer Lehrer und Lehrerinnen den Weg zu ihrer Lesung gefunden hatten.

Am Mittag gab es zudem ein längeres Interview zum Projekt mit dem NDR. Es soll  im NDR-Kultur an diesem Freitag gesendet werden. Der genaue Sendetermin wird noch mitgeteilt.