Wolfgang Bullerdiek - Leere Gesichter

Leere Gesichter
(in der nächtlichen Straßenbahn)


Leere Gesichter,
aber voll von Wut.
Wer, wer hat
euch so gemacht:
so kalt, so leer,
so roh,
so jung und fast schon
tot?

Ihr, ihr ward nicht immer so.
Das kann nicht sein.
Es darf es nicht!

Irgendwas war da, irgendwas.
Irgendwann und irgendwo:
von Freude, Liebe
und von
Freundlichkeit,
irgendwas.
Wann ist denn das
gestorben und
durch wen,
durch wen?

Lärm, Schmutz
und
cooles Gehabe,
verlorne Scham.
Ein Nichts,
das schmerzt und das
verletzt.

Warum so leer und
fremd?
Kein Gespräch
ist möglich.