Nationale und regionale Osterbräuche
Nationale und regionale Osterbräuche
Osterhase
In deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden suchen die Kinder
bunt bemalte versteckte Eier und Süßigkeiten, die von einem
„Osterhasen“ versteckt wurden. Es gibt auch den Brauch, Zweige in Vasen
oder auf Bäumen im Garten mit bunt bemalten Ostereiern zu schmücken.
Als Ostergebäck gibt es einen Kuchen in Hasen- oder Lammform. Bräuche
zum Osterei sind das Ostereiertitschen, Ostereierschieben und
Eierschibbeln.
In katholischen Gemeinden werden die Kirchenglocken zwischen Karfreitag
und der Osternacht nicht geläutet. In einigen Gemeinden, vorwiegend im
süddeutschen Raum, ziehen stattdessen Kinder und Jugendliche mit
speziellen Ratschen oder Klappern durch das Dorf, um zu den
Gottesdiensten und zum Angelusgebet zu rufen.
In Frankreich, Österreich aber auch in überwiegend katholischen
Regionen Deutschlands erzählt man den Kindern, dass die Glocken am
Karfreitag nach Rom fliegen und am Ostersonntag zurückkommen, um zu
erklären, wieso die Glocken nicht läuten. Die Glocken würden auf dem
Rückweg aus Rom Süßigkeiten für die Kinder verstecken. Die Suche nach
den versteckten Süßigkeiten findet in Frankreich, im Gegensatz zu den
deutschsprachigen Ländern, erst am Ostermontag statt.
In einigen Gegenden ist auch die Speisensegnung am Gründonnerstag oder
am Karsamstag gebräuchlich, wobei traditionelle Osterspeisen
(Osterschinken, Würste, Zunge, Meerrettich, Eier) gesegnet werden. Bei
den Kindern ist das „Eierpecken“ sehr beliebt: Jeder Teilnehmer erhält
ein Ei und stößt es mit jenem von einem anderen Teilnehmer zusammen.
Derjenige, dessen Ei bis zum Schluss ganz bleibt, hat gewonnen.
In Polen werden am Karsamstag Speisen für das Frühstück am Ostersonntag
gesegnet (siehe Swieconka). Am Ostermontag besprengt man sich
gegenseitig mit Wasser (siehe Śmigus-dyngus).
In Griechenland, Russland und Schweden werden hartgekochte Eier rot
bemalt als Symbol für das neue Leben, das durch das Opfer Christi
erworben wurde.
In Griechenland wird nach der Auferstehungsliturgie die Majiritsa, eine
Suppe aus den Innereien des Lamms gegessen, das dann im Laufe des
Ostersonntags am Spieß gegrillt wird. Während der Ostertage begrüßt man
sich – wie auch in allen anderen orthodoxen Ländern – mit dem
Ostergruß: Χριστός ἀνέστη! („Christus ist auferstanden!“) Der so
Gegrüßte antwortet: Ἀληθῶς ἀνέστη! („Er ist wahrhaftig auferstanden!“).
In Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien wird am Ostermontag
ein Brauch ausgeübt, bei dem die Männer Frauen mit Wasser, in Ungarn
mit Parfüm, besprengen und mit einer Art handgemachten Rute – pomlázka
(Tschechien) – korbáč (Slowakei) – die mit bunten Bändern geschmückt
ist, „symbolisch“ (d. h. ohne weh zu tun) schlagen (oft werden die
Mädchen jedoch so stark auf die Beine geschlagen, dass sie es nicht
wagen aus dem Haus zu gehen). Der Überlieferung nach soll dies die
Gesundheit und Schönheit der betroffenen Frauen im kommenden Jahr
erhalten. Frauen, die dabei übersehen werden, können sich unter
Umständen beleidigt fühlen. Im Gegenzug schenkt die Frau dem Mann ein
bunt bemaltes Ei oder auch einen geringen Geldbetrag. In manchen
Gegenden kann sich die Frau dann am Nachmittag oder am darauf folgenden
Tag revanchieren, indem sie Männer mit einem Eimer kalten Wassers
übergießt.
Die Ukraine, Tschechien, die Slowakei und Polen sind wohl die Länder
mit der kunstvollsten Eierbemal-Tradition. Die Pisanki (pl.) bzw.
Писанки (ukr.) und velikonoční kraslice (cz.) (Bemalungen auf den
Eiern) werden mit einer Wachsschicht überzogen und in einem mit Gras
oder ähnlichem Material ausgelegten Korb verschenkt.
In Italien gibt es die „Torta di Pasquetta“: eine Art Gugelhupf mit
gekochten Eiern, Spinat und der sogenannten „Ostertaube“. Am Karfreitag
findet in vielen Orten eine Prozession statt, bei der das Kreuz
schweigend durch die Straßen getragen wird. Die Auferstehung wird
traditionell am zweiten Feiertag mit der Familie und Freunden mit
Picknick gefeiert.
In Finnland schlagen Freunde und Bekannte einander leicht mit einer
Birkenrute, um an die Palmzweige, mit denen Jesus in Jerusalem
empfangen wurde, zu erinnern. Am Ostersonntag ziehen Kinder mit
Trommeln und Tröten durch die Straßen zur Beendigung der Trauerzeit. In
Finnland ist Ostern auch das Fest der Kerzen.
In Mexiko feiert man für etwa zwei Wochen eine Art Volksfest mit Musik
und Tanz. Die Straßen sind mit Girlanden geschmückt. Am Karfreitag ist
es ruhig, und es finden Prozessionen statt.
In Schweden gehen Frauen nachts heimlich und schweigend an eine Quelle,
um das Osterwasser zu holen. Schaffen sie es, dabei nicht gesehen zu
werden und mit dem Wasser ihren Liebsten zu benetzen, dann erobern sie
damit seine Liebe. Ostern wird mit Feuerwerk und Lärm gefeiert. Die
„Osterhexen“ werden symbolisch am Osterfeuer verjagt. Am Gründonnerstag
verkleiden sich die schwedischen Kinder als „Osterweiber“
(Påskkärring). Sie laufen mit langen Röcken und Kopftüchern durch die
Straßen und betteln an den Türen um Süßigkeiten, als „Bezahlung“
überreichen sie selbstgemalte Osterbilder.
In England lässt man die bunten Eier an abschüssigen Straßen etc. hinunterrollen, bis die Schale ganz kaputt ist.
In den USA gibt es die traditionelle „Easter Parade“ auf der 5th Avenue
in New York City. Man verkleidet sich und fährt mit bunt geschmückten
Wagen durch die Straßen. Am Weißen Haus in Washington findet das
Eierrollen („The White House Easter Eggs Roll“) statt, wobei jeder
Teilnehmer ein vom Präsidenten und seiner Gattin signiertes Holzei
erhält.
Auf den Philippinen pflegt man auch den Brauch mit Hasen und bunten
Ostereiern. Wenn die Osterglocken läuten, fassen die Eltern die kleinen
Kinder beim Kopf und heben sie hoch. Sie glauben, dass die Kinder so
größer werden.
In Australien schöpfen verlobte Paare an Ostern fließendes Wasser aus
einem Bach und bewahren es bis zu ihrem Hochzeitstag auf. Bevor sie zur
Kirche gehen, besprengen sie sich gegenseitig damit. Dies soll Glück
bringen.
In Kroatien wird eine Art Kasseler Rippenspeer in der Kirche gesegnet
und anschließend mit Meerrettich und hart gekochten Eiern als
Osteressen serviert.
aus www.wikipedia.de