Jetzt bin ich hier

Ich bin in einem Dorf namens Karakoy in der Türkei auf die Welt gekommen. Wir sind sechs Geschwis-ter, drei Schwestern und drei Brüder. Ich bin das fünfte Kind in der Familie. Mit sechs Jahren war ich in der Türkei in der Grundschule. Mit zwölf Jahren kam ich aus der Türkei nach Deutschland. Mein Va-ter und mein Onkel waren schon damals hier. Sie sind nach Deutschland gegangen, als ich ein Jahr alt war. Sie arbeiteten gemeinsam in einer Fabrik in Duisburg. Ich kam erst später mit meiner Mutter und den Geschwistern hierher.
Warum meine Familie nach Deutschland gekommen ist, ist ganz einfach. Wir wurden damals vom türki-schen Militär verfolgt, weil wir Kurden sind. Außer-dem gab es hier in Deutschland bessere Lebens-möglichkeiten und die Menschenrechte. Mein Dorf in der Türkei wurde damals vom türkischen Militär schikaniert. Es wurde behauptet, dass wir zur PKK gehörten. So gab es viele verschiedene Vorfälle. Mein Dorf wurde verbrannt, viele unschuldige Men-schen wurden verprügelt und in den Knast ge-steckt. Ich war damals zehn Jahre alt. Ich kann diese Momente, die ich erlebt habe, dieses Chaos, diese Geschreie, nicht in Worte fassen. Aber das ist meine Vergangenheit, die ich selber erlebt habe und nicht mehr erleben möchte.
Nach all diesen Vorfällen wollte ich gerne weiter zur Schule gehen und bin deshalb nach Deutschland gekommen. Als ich anfing, beherrschte ich jedoch die deutsche Sprache noch nicht so gut. Also ging ich öfters in einen deutschen Sprachkurs, um meine Deutschkenntnisse zu verbessern.
Jetzt bin ich hier und beherrsche die deutsche Sprache ganz gut. Zur Zeit mache ich mein Fach-abitur, und wenn ich es hinter mir habe, möchte ich Studieren gehen.

Murat Satan ( 21 Jahre )