5. SECONDO THEATERFESTIVAL (1. Dezember 2010)

1. Dezember 2010

5. SECONDO THEATERFESTIVAL
27. Mai - 29. Mai 2011, Stadtsaal Zofingen

AUSSCHREIBUNG

1. Das Festival

2011 wird das Secondofestival zum fünften Mal durchgeführt. Ein Jubiläum!
Das Secondofestival ist eine Plattform für kulturelle Integrationsthemen und für Theaterschaffende mit schweizerischen und ausländischen Herkunft. Das alltägliche Zusammenleben der Secondas und Secondos mit Schweizerinnen und Schweizern und anderen Secondas und Secondos in der Schweiz, deren Träume, Visionen und Befindlichkeiten sind Inhalt des Festivals. Der Wettbewerb 2011 steht unter dem Leitthema "Rassismen" und wendet sich an alle Theaterschaffenden, ob "Profi" oder "Laien".

2. Zulassung

Zum Wettbewerb zugelassen sind bestehende oder neu gebildete Gruppen und Ensembles der professionellen und/oder Amateurtheaterszene, des Schul- und Jugendtheaters (ab 10 Jahren), aber auch Ad-hoc-Gruppen sowie Autorinnen und Autoren.
Die teilnehmenden Ensembles oder AutorInnen erhalten als Vorgabe, ein Theaterstück von maximal zwanzig Minuten Dauer zu erarbeiten. In den Ensembles sollen mindestens ein Drittel Secondas/Secondos oder in der Schweiz wohnende Ausländerinnen und Ausländer vertreten sein. Der Wettbewerb wird in allen vier Sprachregionen der Schweiz ausgeschrieben.
Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2010.
Ein Projektraster kann per Postweg oder E-Mail beim Secondofestival bestellt werden.

3. Vorauswahl und Coaching

Aus den eingesandten Projektskizzen werden durch die Vorjury bis zum 15. Januar 2011 maximal 12 Beiträge ausgewählt. Sie werden mit einem Produktionsbeitrag von CHF 1‘500 unterstützt und zur Endausscheidung zugelassen.
Bei Bedarf wird zwischen reinen Autorenprojekten und interessierten Theatergruppen eine Zusammenarbeit vermittelt. Die Stückskizzen werden durch die Ensembles bis zur Aufführungsreife weiter entwickelt und szenisch umgesetzt. Die für das Festival ausgewählten Ensembles haben während der szenischen Umsetzung Anrecht auf beratende Begleitung durch Coaches aus dem professionellen Theater. Anlässlich des Festivals im Zeitraum zwischen dem 6. und 14. Mai 2011 werden die Produktionen in öffentlichen Aufführungen der Fachjury präsentiert. Ein technisches Team betreut die Theatergruppen während des Festivals. Übernachtung und Verpflegung der Theaterteams werden durch die Veranstalterin organisiert.

4. Der Wettbewerb

Die Festivaljury wählt drei Produktionen aus. Mit dem Publikumspreis wird jene Vorstellung ausgezeichnet, die prozentual die meisten zustimmenden Stimmen erhält. Die Abstimmung findet jeweils im Anschluss an die Vorstellung statt.

5. Die Gewinner

Die drei durch die Festivaljury bestimmten Produktionsgruppen und die vom Publikum ausgewählte Gruppe werden mit je CHF 3.000 prämiert. Die vier Gewinner erhalten zudem die Gelegenheit, während einer kleinen Schweizer Tournee ihr Stück einem weiteren Publikum an vier bis sechs Spielorten vorzustellen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Entscheid der Festivaljury kann nicht angefochten werden.

6. Kontakt

Frau Gjyle Krasniqi
Kulturmanagement
Postfach 7075
6000 Luzern 7
Telefon 041 240 77 66, gjyle.krasniqi@secondofestival.ch, www.secondofestival.ch

7. Verbindliches Wettbewerbsthema: RASSISMEN

DEN Rassismus gibt es nicht. Rassismen entstehen und verschwinden oder bleiben tief verwurzelt in den Systemen, resistent gegen jedwede Aufklärung. Sie sind Teil gesellschaftlicher Entwicklungen und Auseinandersetzungen. Können Rassismen verboten oder verhindert werden? Rassismen sind eine Hydra mit mehr als nur neun Köpfen. Wer kennt ihren Ursprung? Wie viele Rassismen dürfen in mir sein? Muss ich mit meinen/unseren Rassismen leben? Rassismen fixieren Vorurteile. Ist es eine Überforderung, keine Rassismen entwickeln zu dürfen? Beim morgendlichen Blick in den Spiegel, ist er Rassist geworden. Sein Aussehen gefiel ihm nicht. Er ist sich selbst fremd geworden. Wann beginnt differenzieren zu rassismen? Ist es rassistisch, der eigenen Gruppierung, also sich selbst eine eigene kulturelle Wesensart zuzuschreiben und zu fordern, dass andere Gruppierungen sie übernehmen? Welche sollen warum/wozu übernommen werden? Die Spartiaten diskriminierten die Heloten, Brahmanen die Parias, die Schweizer die Italos, die Deutschen die Jugos, die Christen die Juden ... Wer sind die Nächsten? Existieren Menschen, die nicht rassistisch sein können, weil sie diese Fähigkeit nicht besitzen? Welche Alltagsrassismen werden wahrgenommen? Sind Rechtsextremismen die Spitze vom Eisberg? Gibt es etwas zwischen Assimilation (Aufgehen in der anderen Kultur) und Multikul-ur (Abgrenzung und Erhalt der verschiedenen Kulturen)? Stell Dir vor, Du kämpfst gegen Rassismen und sie sind gar nicht mehr da. Wo sind sie jetzt?

a. Wünsche, Ideale und Hoffnungen
Seit ungefähr 100‘000 Jahren verteilen sich die Menschen über die Erde und wieder und wieder erfindet sie Regeln für das Zusammenleben. Viele kulturelle Leistungen setzen sich mit der Wahrnehmung von Fremdem auseinander. Unzählige Bilder, Bücher, Gedichte, Dramen usw. beschreiben menschliche Begegnungen mit gutem oder bösem Ende. Es scheint etwas zu fehlen, um sich als Einheit begreifen zu können, zusammen solidarisch, in Zuneigung für einander dafür zu sorgen, dass jede/r ein Dach überm Kopf, genügend Nahrung im Magen hat und sicher sein darf, dass kein/e Anderer/e ihm/ihr nach dem Leben trachtet. Träume? Ist das Ideologie?
Kann eine Theateraufführung die sich widersprechenden, vielfältigen Haltungen so in Szene setzen, dass die daran Teilnehmenden - ähnlich wie die Nomaden an den Scheidewegen - alternative Entscheidungskriterien erkennen können?

b. Eine unvollständige Regelsammlung:
- Auge für Auge …
- 10 Gebote
- Buddhistische Kanon
- Bergpredigt
- Sure 17, 33
- Schari'a
- Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen
- Charta der Vereinten Nationen
- Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
- Bundesverfassung der Schweiz
usw.

[Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Festivals:
http://www.secondofestival.ch/wettbewerb.html]