Von Böckchen und einem Ungeheuer

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Ganspe. Helga Bürster schlüpft in ihren Erzählmantel aus rotem Samt. Ständig ist sie in Bewegung, unterstreicht die Dramatik ihrer Erzählung mit lebhaften Gesten. Um einen bösartigen Troll geht es in der Geschichte von den „Drei Böckchen Sausewind“, mit der die Autorin und Erzählerin aus Dötlingen ihre zweite Märchenstunde in der Grundschule Ganspe beginnt.

Zuvor hatte sie den rund 50 Dritt- und Viertklässlern auf ihre Altersgruppe zugeschnittene Märchen aus Italien, dem Baskenland sowie „Die Mühle auf dem Meeresgrund“ aus Norwegen, erzählt. „Ich schöpfe aus dem großen Pool europäischer Märchen“, sagt Helga Bürster. Die Gansper Drittklässler werden das Gehörte in ihren Unterricht einfließen lassen. Klassenlehrerin Beate Petter berichtet, dass die Kinder im Laufe des Jahres im Rahmen der Berner Bücherwochen selbst Märchen und Erzählungen für ein Schülerbuch schreiben werden.

Für die jüngeren Jahrgänge ist die Märchenstunde ein Vergnügen im Hier und Jetzt. Geschickt bezieht Bürster die Zweit- und Erstklässler mit ein, stellt ihnen Fragen, freut sich über geistreiche Einwürfe, macht aber auch klar, wann sie die Geschichte fortsetzen will. Sofort zieht sie ihre jungen Zuhörer wieder in den Bann.

Die drei unterschiedlich großen Böckchen charakterisiert die Erzählerin mit Trippelschritten oder festem Aufstampfen. Sie lobt die Schüler, die geduldig und aufmerksam zuhören, und ist nach fast 40 Minuten des Erzählens so umsichtig, die Stunde mit einer Zappelgeschichte zu beenden. Bei der Geschichte vom „schrecklichen Laminak“ – einem Ungeheuer mit Zähnen wie Besenstielen und Augen wie Suppentassen – lässt sie die Kinder das Rascheln, Rumpeln und Pumpeln im Kamin klatschend und Füße stampfend wirkungsvoll verstärken. (joh)