NWZ berichtet über Buchpremiere 'Klapperschluck' von Linda Schmitz-Major - Vom Hunger nach Essen und nach Liebe

Vom Hunger nach Essen und nach Liebe

Lesung Zahlreiche ergriffene Zuhörer bei Linda Schmitz-Major in der Kulturmühle

Berne/gbo „Von so einem Besucherandrang bei einer Lesung würde man in Berlin meistens nur träumen“, begrüßte Verleger Alfred Büngen die vielen Zuhörer, die neugierig auf Linda Schmitz-Majors erstes Buch waren. Voll besetzt war die Kulturmühle.

„Klapperschluck und andere Wahrheiten“ erzählt von dem vielfältigen Leid, das Kinder oft ertragen müssen. „Rund 15 Prozent der Kinder in unserer Gesellschaft sind von Gewalt bedroht“, erklärte der Chef des Geest-Verlags zur Einführung. Die Gewalt gegen Kinder kann sich auf unterschiedlichste Art ausdrücken. Nicht nur Schläge oder gar Missbrauch, sondern auch Vernachlässigung und emotionale Kälte, indem man die Kinder einfach im – technisch voll ausgestatteten – Kinderzimmer sich selbst überlässt, gehören für ihn dazu. Nach einem Gedicht aus „der Traumvogel“ übergab er das Wort an die Autorin.

„Vom ersten Augenblick des Seins sind diese kleinen Wesen abhängig vom Wohlwollen und Befinden ihrer Umgebung“, beginnt die 54-Jährige die Lesung. Mutig versetzt sie sich in die verletzten Kinderseelen und gibt die Qualen aus deren Sichtweise mit kindlichen Worten wieder.

Unterschiedliches Leid, das von Hunger nach Essen genauso berichtet wie vom Hunger nach Liebe und Beachtung. Körperliche Gewalt, die Kinder ertragen müssen, ist ebenso Thema wie eskalierende, beängstigende Streitigkeiten zwischen den Eltern. Geschichten, die die Gäste erschauern, staunen und völlig still zuhören lassen.

Nachdem Linda Schmitz- Major geendet hatte, dankten die Zuhörer mit gewaltigem Applaus und diversen kleinen Präsenten. Einen besonderen Dank richtete die Autorin an Dominik Sojke und überreichte ihm ein Exemplar ihres Buchs. Der 23-jährige Kunststudent hatte das Cover des Buches entworfen. Ebenso wie die Autorin und ihr Entdecker Reinhard Rakow wohnt er in Berne. Im unteren Raum der Kulturmühle lud die Autorin ihre Gäste anschließend zu einem Imbiss und persönlichen Gespräc! hen ein. Geduldig signierte sie unzählige Bücher. „Das wird bestimmt nicht ihr einziges Buch bleiben“, lobte Alfred Büngen begeistert.