Drittes Buch von Marlies Winkelheide zur besonderen Situation von Kindern mit Geschwistern mit Behinderung in Arbeit

In der Arbeit befindet sich das dritte Buch von Marlies Winkelheide zum Thema der besonderen Situation der Geschwister von Kindern mit Behinderung. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt, wie sich die jeweilige Methodik der Arbeit aus der individuellen Arbeit mit den Kindern entwickelt. Die Fertigstellung ist für den Sommer geplant.

Marlies Winkelheide,
Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Jahrgang 1948, seit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Beglei-tung von Geschwisterkindern, für die sie gemeinsam mit Charlotte Knees eigene Angebots-formen entwickelt hat. Sie arbeitet freiberuflich, seit 2005 ist sie zudem in der Beratungsstelle Geschwisterkinder der Lebenshilfe Bremen e. V. tätig.
Das ebenfalls im Geest-Verlag erschienene Buch ‘Ich neben dir - du neben mir’ (ISBN 978-3-86685-045-3) ist, mittlerweile in zahlreichen Auflagen erschienen, zu einem Standardwerk bei der Arbeit mit Geschwisterkindern geworden.

Bis jetzt von der Autorin im Geest-Verlag erschienen:

 

 Winkelheide, Marlies (Hg.)

Ich neben dir – du neben mir

Geschwister behinderter Menschen aus mehreren Generationen erzählen

Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2007
ca. 240 Seiten
ISBN 978-3-86685-045-3
14,80 Euro

 

Leseprobe

Eine Weihnachtsgeschichte
Am 1. Weihnachtstag wurde mein Bruder Ben, 5 Jahre, sehr krank. An seiner Kanüle, durch die er atmet, war ein Tumor. Es ging ihm sehr schlecht. Wir mussten ganz schnell ins Krankenhaus nach Oldenburg fahren. Nach Bremen ins Krankenhaus fahren wir nicht mehr, weil sie ihm dort nicht richtig helfen können. In Oldenburg kennen uns schon alle Ärzte und sind sehr nett zu uns.
Als wir dort ankamen, haben die Ärzte sofort gesehen, was mit Ben los war und er wurde gleich operiert.
Ich bin in der Zeit bei Oma und Opa geblieben und musste warten. Mein Onkel hat mich abends nach Hause gebracht. Meine Mutter war schon da.
Am nächsten Tag konnten wir Ben besuchen. Neben ihm im Krankenhaus war ein sehr, sehr krankes Mädchen. Wir haben es immer gesehen.
Als wir am Tag nach Weihnachten alle wieder zu Hause waren, habe ich erfahren, dass das Mädchen gestorben ist.
Ich war sehr traurig, aber ich glaube, dass sie jetzt beim lieben Gott ist. Vielleicht geht es ihr da besser als im Krankenhaus mit den vielen Schläuchen.
Ben geht es jetzt wieder gut.

Emma, 7 Jahre

Zu Themenbereichen wie
Zeit
Verantwortung
Aussprechen von Gefühlen
Verrat, Solidarität
Verzicht
Ferien
Bevorzugung
Beeinträchtigung
Vernachlässigung
Auseinandersetzungen (in mir, in der Familie, mit anderen)
hat die Herausgeberin in einem persönlichen Brief Geschwister behinderter Menschen gebeten, ihre Gedanken aufzuschreiben ohne jegliche Vorgabe von Umfang und Form.
Beteiligt haben sich 45 Geschwister im Alter von 7 bis 65 Jahren, die ihr in Geschwistergruppen, auf Geschwisterseminaren begegnet sind, die sich mit Fragestellungen an die Beratungsstelle Geschwisterkinder bei der Lebenshilfe Bremen e.V. gewendet haben, die per Internet Kontakt aufgenommen haben.
Entstanden sind ganz persönliche Geschichten, die dem Leser eine Fülle von Eindrücken und Erlebnissen aus einer besonderen Lebenssituation vermitteln können, die in unterschiedlichen Familien in verschiedenen Generationen bewältigt wurden.

 

Marlies Winkelheide
Ich suche meinen Weg

Aus dem Labyrinth von Geschwisterbeziehungen
Kinder und Eltern berichten

Geest-Verlag 2009
ISBN 978-3-86685-199-3
16,80 Euro

Cover - Ich suche meinen Weg 

Geschwister von Menschen mit Behinderung sind besondere Persönlichkeiten.
Sie sind geprägt vom Zusammenleben mit einem oder mehreren Menschen, deren Lebens­grundlage durch die Behinderung eine andere ist. Damit wird keinesfalls die Individualität anderer Kinder, Jugendlicher und Erwachsener in Frage gestellt, vielmehr darauf aufmerksam gemacht, dass es in diesem Buch darum geht, jene Fragestellungen und Haltungen aufzu­zeigen, die Geschwisterkinder in besonderer Weise auszeichnen.
Die  pädagogischen Grundgedanken  von Janusz Korczak, 1878-1942, Arzt, Pädagoge, Schriftsteller, Pole und Jude, sind Leitlinien der Begleitung.
Im Wesentlichen geht es darum zu beobachten, zu fragen, Gefühle zuzulassen, weiter zu beobachten, um weiterfragen zu können. So lassen sich mögliche Wege aus dem Labyrinth von Geschwisterbeziehungen suchen und finden.
In diesem ersten Band arbeitet die Autorin auf der Basis von Selbstaussagen von Kindern, jugendlichen und erwachsenen Geschwistern, Aussagen von Eltern diese besonderen Fragestellungen und Haltungen aus. Berichte von Eltern und Geschwistern, Großeltern und Aussagen aus Geschwisterseminaren und Geschwistergruppen ergänzen.
In einem in Kürze erscheinenden Folgeband werden die sich daraus ergebenden Besonderheiten im pädagogischen Umgang einschließlich der notwendigen besonderen Methodik dargestellt.