Hirtenstab und Lanze - Buchpremiere am gestrigen Abend

Mehr als 60 Besucher waren am gestrigen Abend ins Oldenburger Café Kurswechsel gekommen, um die Buchpremiere von Christine Metzen-Kabbes 'Hirtenstab und Lanze' mitzuerleben. Uns sie bereuten ihr Kommen nicht.

Der Roman trägt den Untertitel 'historischer Roman'. Er entführt uns etwa in das Jahr 3600 v. Chr. Zu dieser Zeit lebt die Titelperson des Romans, Zedek, ein Wandernomade, der aber offensichtlich ein düsteres Geheimnis mit sich trägt, der sich immer wieder von inneren Zweifeln zerrissen sieht. Er hat ein Verbrechen begangen, im Zorn einen Mann erschlagen, seinen Bruder ... Schon bald bemerken wir die Geschichte, die jeder in seiner christlichen Schulbildung kennengelernt hat, die jedoch weiteaus komplexer und vielschichtiger ist, als wir je ahnten.

Christine Metzen-Kabbe entfaltet in ihrer äußerst überzeugenden Art zu lesen (immerhin hatte die Lesung einer Dauer von mehr als zwei Stunden) die ganze Dichte dieses Romans, der bis in das letzte Wort versucht, die Atmosphäre einer damaligen Kultur einzufangen. Farben, Gerüche, Kleidung, Denkweisen, Gefühle. Und während das Publikum versunken zuhört, aktualisiert sich das Geschehen bei ihm. Die Auseinanderstezung zwischen Gut und Böse, Demut und Macht ...

Und wer noch nicht versunken war in die Geschichte wurde spätestens vom einfühlsamen Spiel der Harfinistin Magrit Schultheiß mit auf die Reise genommen. Fast bekam man das Gefühl in einem Hirtenzelt zu sitzen, vor mehr als 3000 Jahren  ...

Eim Roman, bei dem man auf über 500 Seiten natürlich Leseausdauer mitbringen muss, der einen zugleich aber nicht mehr loslässt. Schon jetzt freuen wir uns auf den zweiten und dritten Band der Zedek-Triologie.

Die Autorin mit Hirtenstab und Lanze

Das Publikum im Café Kurwechsel


Der Maler des Titelbildes, Hartmut R. Berlinicke