Husnia Haschemi - Prinzessin Maria von Aragón (Jugendliche melden sich zu Wort am 31. Juli)
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Prinzessin Maria von Aragón
Es war einmal ein Mädchen namens Maria. Maria war sechzehn Jahre alt und die Tochter des spanischen Königs Paulo Juan Alessandro von Aragón aus Sanerias. Die Tradition in Sanerias besagte, dass die Tochter des Königs schon mit fünfzehn Jahren verheiratet sein sollte, um anschließend frühzeitig ohne Komplikationen Kinder gebären zu können.
Das Problem bei König Paulo Juan Alessandro von Aragón war jedoch, dass seine Tochter in einigen Monaten siebzehn Jahre alt werden würde und so-mit spät dran war. Seit ihrem vierzehnten Lebens-jahr fragte sich der König, warum niemand um die Hand seiner Tochter anhielt. Da er sie nicht selbst erzogen hatte, wusste er natürlich nicht, dass die Prinzessin auf einem Auge blind war und auf dem anderen nur zu 35% sehen konnte. Aus diesem Grund lief sie nämlich ununterbrochen gegen Säulen, Tische, Wände oder einfach nur gegen Men-schen. Hinzugefügt werden muss natürlich auch, dass die Prinzessin nachts schlafwandelte und schnarchte. Also ganz im Ernst, liebe Leserinnen und Leser! Wer mochte mit so einer Prinzessin ver-heiratet sein? Dafür gibt ja nicht einmal der Hofnarr seine Zustimmung.
Na ja, jedenfalls veranstaltete der König eines Ta-ges, genauer gesagt, am siebzehnten Geburtstag der Prinzessin, einen Heiratsball für Maria. Jeder Mann in seinem Königreich sollte mindestens vier Minuten mit der angehenden Braut tanzen. Und der Bräutigam, bei dem sich die Prinzessin am wohlsten und somit auch am sichersten fühlte, der sollte Ma-ria Antionette Paulo Juan Alessandro von Aragón heiraten, ob dieser nun mochte oder nicht.
Wie es das Schicksal so wollte, war an jenem Tag ein Mann zu Besuch bei seinem Vetter, der ebenfalls auf einem Auge erblindet war und der zudem auch noch humpelte. Dieser ehemalige Ritter, Christian Waldbaumler, bekam von seinem Vater gesagt, dass er sich doch bitte fertig machen solle, um zum Hof des Königs zu gelangen. Anfangs sträubte er sich dagegen, weil er der Meinung war, dass dies nicht sein Land sei und er keinerlei Verpflichtungen gegenüber den Leuten dort habe, al-lerdings wurde er von seinem Cousin gezwungen. Nun ja, sie gingen zu diesem Ball, und jeder der Männer musste mindestens vier Minuten mit Maria tanzen.
Als Christian Waldbaumler die Königstochter da ste-hen sah, mit ihrem lilablau getupften Kleid, mit ih-ren langen, fettigen Haaren und der Brille mit Gläsern, die so dick waren wie die eines Marmeladen-glases, konnte er sein Auge nicht von ihr lösen. Er ging auf sie zu, entriss sie dem mit ihr tanzenden Mann, der überglücklich darüber war, und tanzte selber mit ihr, drei Stunden lang. Das geschah na-türlich mit Unterbrechungen, weil es auch sein Bein nicht ganz zuließ. Nichtsdestotrotz tanzten sie bis zu ihrem Schlafgemach hoch, und nur die beiden Leute wissen, was sonst noch so Sportliches pas-siert ist.
Sage und schreibe zwei Tage später heirateten die beiden, und der König veranstaltete die größte, längste und teuerste Hochzeit, seit es das König-reich gab. Neun Monate später bekam das junge Pärchen Drillinge. Das Mädchen konnte auf dem einen Auge nur 35 Prozent sehen. Der eine Junge hatte ein humpelndes Bein und der andere sowohl ein humpelndes Bein als auch ein Auge mit 35 Pro-zent Sehstärke.
Aber was das Unglaublichste war: Sie waren die glücklichsten und zufriedensten Eltern, die das Königreich je gesehen hat. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann humpeln sie noch heute.
Husnia Haschemi ( 19 Jahre )