Wendelin Mangold mit Leseterminen und Reaktion auf die neue Börsenkrise

Wendelin Mangold Liest aus 'Sprung ins Wasser'

17. September, um 14.00 Uhr, im Haus des Deutschen Ostens München (Am Lilienberg 5);
29. September, um 18.30 Uhr, in der Stadtbibliothek Kassel (Obere Königsstraße 8)


 
Des Weiteren die mangoldsche Reaktion auf die gegenwärtige Börsenkrise:
 
GELDPRESSE

Auf welchem Bahnhof es war, kann ich nicht sagen. Mit knapp fünf Jahren das nicht zu wissen ist kein Wunder. Auch erinnert sich mein vier Jahre ältere Bruder nicht mehr daran. Es muss aber noch irgendwo in Deutschland gewesen sein. Es war frühherbstlich warm, die Bäume noch belaubt. Frauen mit Säuglingen kauerten auf ihren Sachbündeln, derweil ihre Kinder gierig nach Abenteuern auf dem Bahnhofsgelände herumstreiften. Züge fuhren ein und aus. Mein Bruder legte entwertete Reichsmünzen auf die Zugschienen und holte sie, vom durchfahrenden Zug platt gedrückt, hernach herunter und reichte sie mir auf die ausgestreckten Handflächen. Es machte uns Riesenspaß, neues Geld zu drucken. Dass dies ein riskantes Geschäft war, wussten wir nicht. Auch nicht, dass Stalin mit uns Schlimmes im Sinne hatte und uns für ewige Zeiten in die sibirische Verbannung zu schickten beabsichtigte. Doch nicht, weil wir neues Geld gepresst haben?