Dieter Wöhrle - Frost auf Straßen und im Glas (gedicht des Tages)

Hördatei: 


Frost auf Straßen und im Glas


„Verdammter Frost! Schon dreimal bin ich heut´ erfroren!
Der Gehweg spiegelglatt, man eiert auf dem Eis,
im Schneesturm rutscht und fällt man, landet auf dem Steiß,
und Schweiß gefriert, wenn Schmerz ihn treibt aus allen Poren!


Am Nachmittag schon dunkel! Wär´ ich doch geboren
in einem Land, wo´s immer sonnig ist und heiß:
Für Afrisüdostasien zahlt´ ich jeden Preis!
Zur Not nähm´ ich auch Capri oder die Azoren.“


So ist der Mensch bei Kälte: zittert, friert und leidet,
begehrt und liebt die Hitze. Denn vom Frost sie ist
das Gegenteil. Im Juli findet er sie Mist.


Dann hechelt er, passt auf, dass er die Sonne meidet.
In Biergärten er ruft nach Eis im Drink und weidet
am Frost im Glas sich, bis die Sonne sich verpisst.


Berlin, 18.12.2011

Dieter Wöhrle
Rheinstraße 50
12161 Berlin
Tel.: 030 – 392 22 94
Mail: dieterwoehrle@web.de
http://www.dieterwoehrle.jimdo.com