„Pressemeldung der Autorinnenvereinigung AV vom 3. April 2012 zum Urheberrecht
„Pressemeldung der Autorinnenvereinigung AV vom 3. April 2012
Wortlos gleich rechtlos?
Autorinnen und Autoren zwischen Piraten und Acta
Lange haben die Betroffenen – die Schriftstellerinnen und Schriftsteller, geschwiegen und der Öffentlichkeit das Feld überlassen. Jetzt wird es höchste Zeit, sich zu Wort zu melden, bevor über ihre Köpfe hinweg über sie entschieden wird. Allerdings nicht mit einer plakativen und zwangsläufig verkürzten Aussage. Weder ist eine notwendige Anpassung der Urheberrechte eine persönliche Beleidigung der Kreativen, noch ist Acta die Ausgeburt einer Verschwörung gegen das namenlose Heer der Internetnutzer. Jay Walther, Vorstandsvorsitzende der Autorinnenvereinigung e.V. , betont ihr grundsätzliches Ja zum Urheberrecht und gleichzeitig „ die Notwendigkeit, neue Wege zu suchen und zu finden, damit die Nutzung des geistigen Eigentums den Autorinnen und Autoren zu Gute kommt.“ Das Internet mit seinem fast unendlichen Verbreitungspotential bietet natürlich den Künstlern ganz andere Möglichkeiten der Publicity und damit der kostenlosen Steigerung ihres Marktwerts. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Betreiber von Netzwerken und Plattformen wie Youtube, Facebook und Google für ihre eigenen Patente mit harten Bandagen kämpfen. Den Autoren bleiben da vergleichsweise weiche Waffen, nämlich Worte. Neue Märkte und Verbreitungsmethoden erfordern neue Regularien, sagt Jay Walther. Das Feld ist weit, und neben dem „reinen“ Urheberrecht müssen auch Themenkomplexe wie das Nutzungsrecht - Stichworte „Zitieren“ bzw. „copy & paste“ - die Schutzdauer an sich und die Vertriebswege betrachtet werden. Ein weiterer Bereich, der in der Diskussion kaum Beachtung findet, ist der Non-Fiction-Sektor. Vor allem hier aber stehen dem Missbrauch aktuell Tür und Tor weit offen. Ein fertiges Rezept zur Novellierung des Urheberrechts hat Jay Walther auch nicht parat. Aber zumindest eine Idee für die Regulierung der digitalen Nutzung: „Ein Kopierpfennig“, z.B., oder Abonnement-Formen, wie Zeitungen sie in ihren Online-Publikationen eingeführt haben – in diese Richtung könnten wir denken.“