Jenny Schon liest aus "fussvolk - Gedichte in Bewegung" bei südost Europa Kultur e.V. in Berlin
Jenny Schon
"fussvolk - Gedichte in Bewegung"
ISBN 978-3-86685-386-7 Geest Verlag 2012, Vechta
Dienstag 19.2.2013, 18 Uhr
südost Europa Kultur e.V.
Großbeerenstr.88, 10963 Berlin
Fon (030) 2537799–0, Fax (030) 25298574
U–Bahnlinien 1 und 7 Station Möckernbrücke,
U–Bahnlinie 6 Station Hallesches Tor,
S–Bahnlinien 1, 2 und 25 Station Anhalter Bahnhof
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Freundinnen,
noch unter der abnehmenden Wintersonne am 16.12.12 im Terzo Mondo fand die Premiere meines neuen Buches statt. Wer die Lesung versäumt hat, kann jetzt meine Gedichte aus "fus s volk" hören unter dem Sternenhimmel des Orion, fernab nach Osten Andromedea und Kassiopeia, die mich im Dezember und in meinen Gedichten begleitet hatten.
kassiopeia
im nebel der gezeiten
habe ich
dich verloren
aus dem kindbett
gerissen
bin ich eine
mutter
die ihr
kleines sucht
an den hängen
der nacht
fange
ich sterne ein
regen fällt in
mein heimweh nach
einem buchstaben
aufgeworfen zum großen W
erscheint die
mutter des himmels
andromeda beringt
als braut des nordens
ein requiem der sterne
abschied von der sonne
die nacht beginnt und
endet im neuen jahr
Meinen neuen Gedichtband
habe ich Weggefährten, Freunden gewidmet, die in meiner (West-)Berliner Zeit, meist in Kudammnähe, ihre Füße meinen
zugesellt haben:
Hans Pels-Leusden, mein Chef in der gleichnamigen Buchhandlung, Maler, Gründer des Kollwitz-Museums, bei dem ich meine Buchhändlerlehre machte,
Michael Krüger, oft in unserem Laden, damals noch beim Herbig Verlag, der meine ersten Romane las,
Joachim Nettelbeck, gelegentlich Rechtsberater unserer Studentenbuchhandlung "Politisches Buch", später Sekretär im Wissenschaftskolleg,
Jörg Herrman, aus der Familie des Malers, mein erster Freund in Berlin, später Chef der Schwarzwaldklinik Glottertal,
Merve Löwien, Gründerin des Merve Verlages, Schulfreundin, mit der ich in London war,
Jan Raspe, mit dem ich in London war,
Li Ting-i und Else Gruber-Deister, Künstler, Schauspielerin, Freunde aus meinen sinologischen Jahren,
Jacob Taubes, Philosoph und Judaist, dessen Sekretärin ich war,
Peter Trzeciok, Lehrer am Berlin-Kolleg, am 22.1. 2013 verstorben,
Vaclav Havel, Trautenauer und Dichter wie ich
Rudi Dutschke, SDS-Mitglied wie ich, Ostern vor 45 Jahren angeschossen, in der Nähe, in der ich wohnte, als Nachbarin von Else Lasker-Schüler, und last but not least Heinrich von Kleist, in der Bismarckstraße in Wannsee viele Jahre mein Nachbar, vor dessen Augen ich mir ein Bein brach, was meine Einstellung zu Füs s en grundsätzlich änderte, und viele andere mehr...
Die Lyrikerin Annelies Schwarz, Bremen, schrieb über diese Gedichte: "Deine Lyrik ist ganz groß! "
Aus dem Vorwort:
Die Lyrik des Bandes Fus s volk ist gleichsam wie ein in Worte gefasster "Schrei". Existentielle Themen wie die Suche nach Gott, Liebe, Freiheit und Frieden spiegeln dabei die Intensität des Lebensgefühls der politisierten und von zahlreichen Kontroversen geprägten 60er Jahre, die zudem gut illustriert sind anhand der zahlreichen Weggefährten von Jenny Schon. Darüber hinaus wird der Leser eingeladen, es sich nicht zu bequem zu machen, sondern vielmehr wie die Autorin selbst Stellung gegen Hass, Krieg, Gewalt zu beziehen, kritisch und wachsam zu sein, zu bleiben oder zu werden.
Besonders beeindruckend und zukunftsweisend sind die Worte zum Mauerbau aus dem Jahr 1961, ein Aufschrei einer Dichterin gegen die Unmenschlichkeit von "Stein auf Stein in unseren Herzen", wo "Stacheldraht ihr Brautkleid sein wird".
Doerte Eriskat Berlin im Dezember 2012
herzlich
Jenny Schon
Berlin Brühl Trutnov
www.jennyschon.de