Nicoleta Craita Ten'os Roman 'Man bezahlte den Kuckuckseiern den Rückflug' am Mittwoch, 12. März auf dem Martinshof Bremen mit Lesung

Mittwoch 12. März 2014 um 18.00 Uhr
Nicoleta Craita Ten'o, Trägerin des Bremer Literaturstipendiums, liest aus ihrem Roman
'Man bezahte den Kuckuckskinder den Rückflug'
in der Caféteria des Martinshof / Werkstatt Bremen / Regionalcenter Nord in der Martinsheide 8

Sie hat nie einen Sprachkurs besucht, die deutsche Sprache, wie auch eine Reihe anderer Sprachen über den Fernseher und die Lektüre gelernt. Seit einer psychischen Erkrankung spricht die Autorin nicht mehr. Im Gespräch notiert sie wichtige Fragen und Antworten für den Gesprächspartner. Verlagsleiter Alfred Büngen vom Geest-Verlag wird aber die Texte aus ihrem Roman, für den sie das Bremer Autorenstipendium erhielt,  bei dieser Lesung vortragen.

Um so bemerkenswerter ist es, welche poetische Sprachkraft, welche Bildlichkeit die Trägerin des diesjährigen Bremer Autorenstipendiums in ihrem Roman entwickelt. In 'Man bezahlte den Kuckuckseiern den Rückflug' erzählt die Autorin "beinahe lakonisch", so das Jury-Urteil zum Bremer Literaturstipendium, die Geschichte eines Romamädchens, das zusammen mit ihrem Vater in die Bundesrepblik kommt und unter dem Druck einer kurzfristigen Aufenthaltserlaubnis mit ihm zusammen versucht, sich durch Straßenmusik den Start für ein neues Leben in Rumänien zusammenzumusizieren. Das Mädchen, Magdalena, psychisch erkrankt, geprägt durch eine frühkindliche Vergewaltigung mit psychischen Folgeschäden, die sie für Jahre in rumänische Kliniken bringen, ist jedoch so fasziniert von der Stadt, in der sie bei ihrem entfernten Onkel Unterschlupf finden, dass sie bleiben will, auch wenn sie dafür eine Ehe eingehen muss.
Die Autorin lässt uns bei der Lektüre des Romans durch ihre Sprachkraft die uns umgebende Welt mit anderen Augen sehen. Zugleich gewährt sie und Einblicke in das Leben eines Romamädchens, die uns beinahe unfassbar erscheinen. Verbale und körperliche Gewalt umgeben sie fast ein ganzes Leben.
„Nerv nicht, Mädel, du verdammtes Weib!“, fluchte ihr Vater, ehe er auf dem Sofa Platz nahm. Sie schmiss sich vergnügt und verzaubert auf die Couch. Der große Flachbildschirm, den Onkel Gicu mit einem Knopfdruck in Gang setzte, trug eine hinreißende, surreal wirkende Märchenwelt in sich. Man sah sogar die Pickel der Schauspieler so groß und detailgenau wie in der Wirklichkeit. Magda flog um die Welt, berührte die Streifen am Himmelzelt, atmete Leben ein und aus.
Sie war glücklich. Der Nektar der Blumen floss aus den Fingern, sie musste sie bloß ablecken. Die Farben tänzelten in kaleidoskopischen Widerspiegelungen vor ihren Augen, sie musste nur hinschauen. Die Gesänge der Freiheit, der Geruch der Auferstehung füllten ihre Lunge. Die Zufuhr von Signalen, Stimulationen für das Gehirn, erfolgte unter der Freisetzung unzähliger Glückshormone. Der Neuanfang war eine Befreiung, das Ablegen von Schwere. Die Sonne schien hinter der Wand. Es drehte sich alles wir bei einer Achterbahnfahrt.
Nicoleta Craita Ten’o
Man bezahlte den Kuckuckseiern den Rückflug
Roman
Geest-Verlag 2014
ISBN 978-3-86685-447-5                                 
  187 S., 11 Euro

Die Lesung findet am Mittwoch 12. März 2014 um 18.00 Uhr in der Caféteria des Martinshof / Werkstatt Bremen / Regionalcenter Nord in der Martinsheide 8 inn Bremen statt. Verlagsleiter Alfred Büngen liest im beisein der Autorin. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.