Lesung aus der Zedek – Trilogie mit der Autorin Christine Metzen-Kabbe in der JVA Oslebshausen in Bremen am 27. März 2015

    Ein Strauß violetter Tulpen stand auf dem Tisch für die Autorin und die Bücher, aus denen sie lesen  würde. Violett – die Farbe der Fastenzeit, Tulpen – ein Zeichen des Frühlings.  „Fastenzeit“ als Zeit Vorbereitung, des Verzichts, der geistig – seelischen Reinigung, der Kontrolle über die eigenen Wünsche und Gefühle, darum ging es in dieser Lesung aus der Zedek -Trilogie an diesem Freitagnachmittag.

 

Gut 30 Männer waren gekommen, saßen in dem Halbrund auf der großen Empore der hohen, neogotischen Gefängniskirche in Oslebshausen und hörten die Erzählunen aus dem Leben zweier Männer aus der Zedek – Trilogie an: Zedek und – später – der junge Fürst Jehu.

Denn auch Zedek fastet, er bereitet sich in der Nacht vor seiner großen Opferfeier zum Aufbruch in „seine Stadt“ Chanoch auf seine neue Aufgabe als Stadtherr vor. Er fastet – allein, in der Einsamkeit der unendlichen Wüste. Allein mit sich und im Gespräch mit seinem Gott.

Viele Fragen der interessierten Zuhörer musste die Autorin nach diesem ersten Leseteil beantworten:

Gab es damals wirklich schon Zimt?

Woher hat sie ihr Wissen über die Kleidung der Menschen damals?

Über ihre Mahlzeiten und die Zubereitung der Gerichte?

Über die Waffen der Bogenschützen des Stammes?

Warum beschreibt sie das Leben der Menschen vor über 4000 Jahren so klar und bunt, dass jeder der Zuhörer in der Geschichte „leben“ konnte?

 

Nach einem angeregten Fragen und Antwort – Gespräch, sprachen die Männer in drei Gruppen, eingeteilt durch Dr. Goritzka, dem Gefängnisseelsorger mit der Autorin, ihrem Mann und dem Gefängnisseelsorger über Möglichkeiten und Rituale, Chancen für einen Neubeginn und Umbruchsituationen im Leben.

Im zweiten Leseteil ging es um einen jungen Mann, mit dem sich viele der anwesenden Männer identifizieren konnten: der junge Fürst Jehu: Denn der hat eine entsetzlich schwere Entscheidung gefällt, schweigend, mit kummervollem, schmerzendem Herzen. Er hat bei seinem letzten Besuch bei Zedek und dessen Familie verzichtet – verzichtet, denn Na`ämi, das Mädchen, das für ihn „das Liebste und Schönste“ ist, war noch zu jung zum Heiraten. Nun kehrt er zurück, voller Zweifel; hat er sie durch seinen Verzicht verloren? Aber auch um Vertrauen seinem Ziehvater gegenüber ging es in diesem Teil. Den Zuhörer war die Erleichterung deutlich anzumerken, als sie erfuhren, dass der Titel dieses Kapitels „Fürst Jehus Brautgeschenk“ ist.

Am Schluss gab es kräftigen Applaus für die Autorin und etliche Männer verabschiedeten sich sogar persönlich von ihr und bedankten sich für die „wunderbaren“ Geschichten und das mitreißende Lesen.