Berne bringts ... Fr. 10.4. Vortrag Reinhard Rakow über Curt Querner, 11.4. die sieben Todsünden mit Anna Lucia Richter, Nicholas Rimmer und Yael Schnell
FR, 10.04., 19:30 König von Griechenland, Ovelgönne; "Querkopf Querner -- Der mit der Nessel posiert"
Leben und Werk des "Bauernmalers" Curt Querner -- Vortrag von Reinhard Rakow (Veranstalter: LEB Wesermarsch)
SA, 11.04., 20:00 Konzertkirche Warfleth: Weltstars in Warfleth
Anna Lucia Richter, Sopran, Nicholas Rimmer, Klavier, Yael Schnell, Tanz
"Die sieben Todsünden"
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Der Maler Curt Querner -- Der mit der Nessel posiert
Der "Bauern-Querner" und seine Tagebücher
Vortrag und Lesung von Reinhard Rakow
Seine Erfolgslosigkeit wurde nur noch übertroffen von seiner Hartnäckigkeit: Curt Querner, ein Dix-Schüler, konnte über 50 Jahre von seiner Malerei nicht leben und blieb doch Maler. Weit über 4000 Werke hat er geschaffen. Erst in seinen letzten Lebensjahren kamen mit dem Kollwitz-Preis und dem Nationalpreis der DDR späte Ehrungen. Eines der berühmtesten Werke des wegen seiner Nähe zum Land "Bauern-Querner" genannten Malers zeigt ihn selbst mit einer Brennessel in der Hand, Symbol seines unangepassten Wesens. Von dem legen auch seine Tagebücher Zeugnis ab.
Querner nannte sich selbst "einen Nachgeher des Gesehenen". Er malte nur das, was er mit eigenen Augen sah: Porträts etwa der Bauern seines Dorfes, Akte der Mägde, Landschaften und Szenen aus der Landwirtschaft. "Die Menschen, das Drum und Dran eines Bauernhofes mit seinen schönen Farben, das hat noch keiner gut gemalt!", schrieb er im Tagebuch und schwärmte von schwarzbunten Kühen, kräftigen Mägden und den markanten Gesichtern der Bauern.
Erst in seinen letzten Jahren wurden Konsequenz und Qualität seines Schaffens öffentlich gewürdigt, u.a. mit dem Käthe-Kollwitz-Preis und mit dem Nationalpreis der DDR. Schon vorher war der Sänger Wolf Biermann ein Bewunderer Querners, vor allem von dessen Aktmalerei.
Der Berner Autor und Maler Reinhard Rakow stellt den 1904 geborenen und 1976 verstorbenen Maler Curt Querner, seine Malerei und seine auch literarisch bemerkenswerten Tagebücher vor.
Anmeldung erbeten an LEB Wesermarsch, tel. 04401-980534, oder Mail an kag@leb-wesermarsch.de
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Wenn Anna von Anna von Anna singt
Am 11.04. werden jene Anna Lucia Richter, über die die sonst eher kühle FAZ urteilte, ihr Gesang sei "wie ein Gebet, zum Niederknien schön", und jener Nicholas Rimmer, der den Deutschen Musikwettbewerb gleich zweimal gewann, in der Deichkirche Warfleth gastieren. Die junge Starsopranistin hat im Januar dieses Jahres mit großen Orchestern in Ungarn, im Februar in den USA getourt, zwischendurch die nächste CD aufgenommen und am 21/22. März in der Bremer "Glocke" Händels Messias gegeben; Nicholas Rimmer wird demnächst im Rahmen eines Live-Mitschnitts der Raderberger Konzerte im Deutschlandradio Kultur zu hören sein.
Nach Warfleth kommen die beiden Ausnahmemusiker mit einem von Anna Lucia Richter konzipierten Programm zu den "Sieben Todsünden", das Liedgesang und Musik unterschiedlicher Epochen vereint. Beethovens Vertonung des Lessing-Gedichts vom "Lob der Faulheit" begegnet darin etwa Poulencs "Hotel" oder Hugo Wolfs Schäferliedern auf Texte von Goethe. Nicholas Rimmer spielt als Uraufführung eine "Zwischenräume" betitelte Komposition des international gefeierten jungen Israelis Matan Porat; dem folgen Auszüge aus Kurt Weills Ballet "Die Sieben Todsünden", gesungen von Anna Lucia Richter und getanzt von Yael Schnell, einem langjährigen Mitglied der Berliner Tanzkompagnie von Sasha Waltz, und von ihr selbst. Der außergewöhnliche Programmzuschnitt regt nicht nur zum Nachdenken über die Aktualität der "Todsünden" an: Wie geil ist Geiz? Kann denn Wollust Sünde sein?. Wie förderlich ist Neid? Bei Weill deformieren die Widersprüche und Zwänge des kleinbürgerlichen Lebens die Protagonistin Anna so sehr, dass sie sich aufspaltet in zwei Annas. So zeigt das Programm spätestens, wenn Anna von Anna von Anna singt und spielt, auch, dass Liedgesang nicht nur l´art pour l´art und Tralala, sondern durchaus von gesellschaftlicher Relevanz sein kann. Und nebenbei beschreibt es musikalisch einen fulminanten Spannungsbogen, der den Akteuren die Möglichkeit eröffnet, unterschiedlichste Mittel des Ausdrucks einzusetzen und in den unterschiedlichsten Farben zu glänzen.
Davon, dass sie dies zur allseitigen Zufriedenheit nutzen werden, dürfen Besucher des Konzerts in Warfleth ausgehen. Drei Jahre ist es her, dass die FAZ über Anna Lucia Richters Händelarien ins Schwärmen geriet. In der Zwischenzeit begeisterte sie Zuhörer auf der ganzen Welt, in Salzburg und Berlin ebenso wie in Göteborg, London und New York. Und Pianist Nicholas Rimmer, gerühmt für Ausdruckskraft wie für die Feinheit seiner Empfindung, hat mittlerweile als Partner von Nils Mönkemeyer den britischen "Parkhouse Award" und zusammen mit Tianwa Yang den “Diapason d'Or”, den “Pizzicato Supersonic Award” und den “International Record Review 'Outstanding' Award” gewonnen. Beste Voraussetzungen also für ein gelungenes Konzert -- dass Yael Schnell überdies die inneren Qualen, die Kurt Weill seiner "Anna" auf der Suche nach dem Glück auf den Leib komponiert hat, mit ausdrucksstarkem Tanz szenisch kommentieren wird, könnte den Abend in Warfleth prompt unvergesslich machen.
Besucher, die von westlich der Hunte (Stadt Oldenburg, Ammerland, Leer) bzw. aus der nördlichen Wesermarsch (Elsfleth, Brake pp.) anreisen, erreichen Berne wegen einer Sperrung der B 212 am Konzerttag nicht über Donnerschwee und Huntebrück, sondern müssen den Weg über Hude, Wüsting oder Ganderkesee einkalkulieren.
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Anna Lucias Richter, Sopran, Nicholas Rimmer, Klavier, Yael Schnell, Tanz: "Die sieben Todsünden"
Lieder und Uraufführung eines Klavierwerkes von Matan Porat
Platzvergabe nach Bestelleingang
Eintritt 25,00 Euro, Schüler, Studenten und Erwerbslose frei,
Vorverkauf und Infos: Reinhard Rakow, 04406-920046, berne-bringt@t-online.de, www.reinhardrakow.de, www.berne.de
Ein Konzert von "Berne bringt ... das besondere Konzert", einer Veranstaltungsreihe der Gemeinde 27804 Berne, gefördert von OLB-Stiftung, EWE-Stiftung, Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg u.a.
Dauer: ca. 80 Minuten + Pause