Erstes Warflether Lieder-Pfingsten mit Schuberts Schöner Müllerin und Rilke-Vertonungen von Hindemith und Ullmann

Erstes Warflether Lieder-Pfingsten mit Schuberts Schöner Müllerin und Rilke-Vertonungen  von Hindemith und Ullmann

Ania Vegry, Sopran (Staatsoper Hannover) singt "Das Marienleben"

Simon Bode, Tenor (Oper Frankfurt) singt "Die schöne Müllerin"

Das gibt es nur in Warfleth: zwei Konzerte, vier Gewinner. Am Sonntag, 15-Mai 2016, startet das „Erste Warflether Lieder-Pfingsten", Auftakt einer dem Liedgesang gewidmeten Reihe, die alljährlich zu Pfingsten, dem „Fest der tausend Zungen", das Publikum sonntags und montags mit je einem Liederabend erfreut.

Zum Auftakt am Sonntag (18:30) präsentiert die zauberhafte Sopranistin Ania Vegry von der Staatsoper Hannover Paul Hindemiths Liederzyklus „Das Marienleben". Ania Vegry wurde mit dem Prätoriuspreis des Landes Niedersachsen für „herausragende musikalische Leistungen" ausgezeichnet und ist Gewinnerin des International Competition „Concours de Geneve". Am Montag (ebenfalls 18:30) folgt Gewinner Nr. 2: Tenor Simon Bode, Schubert-Preisträger und Stipendiat des Richard Wagner-Verbandes -- er hat letztes Jahr mit dem legendären Graham Johnson für Hyperion-Records alle Brahms-Lieder auf CD eingespielt --, festes Mitglied im Sängerensemble der Oper Frankfurt.  singt Franz Schuberts populären Zyklus „ Die Schöne Müllerin" (darunter „Hits" wie „Das Wandern ist des Müller Lust"). Der Gewinner Nr. 3 ist durchgehend mit von der Partie: Pianist Nicholas Rimmer. Der hat nicht nur den Deutschen Musikwettbewerb zweimal gewonnen. Er ist auch Träger des Londoner Parkhouse Award und weiterer internationaler Preise.

Gewinner Nr. 4 aber, und vielleicht der größte Gewinner von allen, ist das Publikum, dem solches widerfährt. Wo sonst bietet sich Konzertbesuchern gleich an zwei aufeinander folgenden Tagen ein solch beziehungsreiches, erfüllendes Programm? Wo sonst so viel junge Liedprominenz auf einem Fleck, „zum Anfassen" nah? „Ania Vegry verfügt über einen lyrischen Sopran von außergewöhnlicher Schönheit", jubelte die Presse, „glockenhell, klar, makellos rein" -- in Warfleth kann man sie 80 Minuten live erleben. Simon Bode hat auf seiner Frankreich-Tournee die Massen in großen Hallen mit seinen Bach-Ariene beglückt - in Warfleth gibt er die Müllerin. Und wo sonst gibt es das: 20 % Ermäßigung für Besteller beider Konzerte -- die dann also statt zweimal 25 nur noch zweimal 20 Euro kosten?!

Noch dazu macht das Erste Warflether Lieder-Pfingsten bekannt mit Viktor Ullmanns Vertonung von Rainer Maria Rilkes Erzählung über „Leben und Tod des Cornets Christoph Rilke" (montags, vor der „Müllerin"; Rezitator ist Stefan Haselhoff, Bassbariton aus Basel). Ullmanns aufregendes Stück -- gechrieben in Theresienstadt, das letzte vollendete Werk vor seiner Ermordung im Auschwitzer Gas -- bildet den Link zwischen dem Sterben-Wollen des Mariensohnes Jesus und dem des Müllers. Diesmal stirbt ein junger Mann nicht aus Liebe und nicht um Liebe, sondern trotz Liebe -- "um der Fahne willen". Der zugrundeliegende Text von Rilke ist bis heute weltweit ein Millionenseller. Auch bei Hindemiths „Marienleben" handelt es sich um die Vertonung eines Textes von Rilke. dessen Sprachmacht in Warfleth also zugleich mitgehuldigt wird. Aus ihrer Suggestionskraft wird verständlich, was den jungen Hindemith einst so an Rilkes Marien-Gedichten faszinierte, dass er aus ihnen ein Jahrhundertwerk machte, eben sein „Marieneleben" -- diesen laut Glenn Gould „großartigsten Liederzyklus, der jemals geschrieben wurde". Wenn Rilke Maria etwa als Reaktion auf die Nachricht, Jesus werde, zum Heiland erkoren, jung sterben, den Aufschrei in den Mund legt, „Ich habe  nichts als Milch- und Tränenbäche!", und Hindemith daraus ein unter die Haut gehendes Lied macht, kann sich solcher Kombination von Wort und Musik keiner entziehen

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E pro Einzelkonzert 25 euro, beide konzerte 40 euro

bestellung infos: rakow, 04406-920046

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