Am Freitag 16.11. im Literaturhaus Villa Augustin. Lesung mit Cornelia Eichner: Solange die Katze wartet. Musikalische Gestaltung Ines Finkenwirth


 

Freitag, 16. November 2018 von 19:00 bis 21:00

Lesung mit Cornelia Eichner: Solange die Katze wartet

Details
Lesung zum neuen Erzählband von Cornelia Eichner im Literaturhaus Villa Augustin.

Mit Lesung durch die Autorin, mit Liedern, gesungen durch Ines Finkenwirth



WIR AG

Martin-Luther-Str. 21, 01099 Dresden


In diesen Prosa-Texten berichtet eine Obdachlose, wie sie sich durch das Demonstrationsgebrüll drängelt, kann man lesen, wie es klingt, wenn man wartet und was passiert, wenn eine geflüchtete, hochschwan­gere Kurdin übermüdet in einen Warteraum voller wohnungsloser Menschen kommt, aber auch wie eine Frau die Pflege eines Typen übernimmt, der sie verachtet.
Zudem zeichnet die Autorin nach, was in der Stadt geschah, ehe eine rechte Terrorgruppe aufflog. Sie lässt Martha von den Folgen illegaler pharmazeutischer Forschung erzählen, Elvira und Erwin vom unerwarteten Umgang mit eigenen Sehnsüchten. Mit Christian taucht sie ein in die Welt der Streetart und des Lebens auf der Straße, mit Gretchen Keuner erlebt sie Anekdoten in der Straßenbahn und anderswo.
Rosa Luxemburg folgend, zeigt Cornelia Eichner in einer Vielzahl von Erzählungen und Miniaturen, dass nichts unpolitisch ist, nicht einmal Intarsien oder ein Puppenkleid.
Seit 2000 ist die Erziehungs- und Literaturwissenschaftlerin Cornelia Eichner mit zahlreichen Einzelveröffentlichungen u. a. im Geest-Verlag (Lyrik, Erzählung, Kinderbuch, Mitherausgeberin zweier Anthologien) literarisch tätig, schrieb zudem den Elternratgeber „Wenn Mama früh zur Arbeit geht“ (Droemer-Knaur-Verlag) und den Studienratgeber „Pädago­gik/Psychologie“ im Stark-Verlag. Sie veröffentlichte vielfältig in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien, gewann den einen oder anderen Literaturpreis.

Cornelia Eichner

Solange die Katze wartet,

ist die Maus noch nicht tot

Erzählungen & und Miniaturen

Geest-Verlag 2018

ISBN 978-3-86685-684-4
12,50 Euro

************

Rezension von B. Dhünn zum Buch:

Ein Band einer anderen Wirklichkeit
Mit Cornelia Eichner begegnet uns eine Autorin, deren Literatur eine Variante ihres humanistischen Engagements in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen darstellt, Geschichten und Miniaturen, die im Alltag von Menschen spielen, deren Leben nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stattfindet, die in ihrem gesellschaftlichen und auch privaten Leben häufig jedoch ein solidarisches und kritisches Miteinander entwickeln. Viele der Handlungsebenen verdeutlichen, wie sehr sich Cornelia Eichner mit den jeweiligen Milieus ihrer Figuren auskennt, um das Denken und Fühlen ihrer Figuren weiß. Angesichts des vielfältigen politischen (zum Beispiel als Stadträtin in Dresden), privaten (Mutter zweier Kinder), beruflichen (u.a. Lehrkraft an einer Fachschule für Sozialwesen) und literarischen Engagements (vom Kinderbuch bis zum Eltern- und Studienratgeber, von Anthologien bis zum hochgelobten Lyrikband und vieles mehr) verwundert dies nicht. Vor allem verdeutlicht sie jedem Hörer, um es mit Rosa Luxemburg zu sagen, dass in dieser Gesellschaft alle Bereiche und Sachverhalte politisch sind, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so erscheint. Besondere literarische Kleinode in diesem Band dabei die Geschichten von Gretchen Keuner, in die sie noch einmal ihre ganze soziale, literarische und politische Liebe legt. „„Um eine Gruppe von Menschen zu befrieden”, predigte ihr Nachbar eines Tages der Frau Keuner im Anblick zankender Leute, „braucht es
wahrhafte Diplomaten, die ihr Fach mit aller Seriosität studiert haben!” Frau Keuner nickte ihm aufmunternd zu, backte einen saftigen Zitronenkuchen und lud die sich streitenden Menschen dazu ein.“ Auch sprachlich ein Band voller Intensität, da er alle Facetten sprachlicher Gestaltungskraft der Autorin beinhaltet. Gerade in Tagen wie diesen, in denen das Leben und die Sprache einfacher Menschen durch undemokratische Kräfte missbraucht wird, da brauchen wir eine Autorin wie Cornelia Eichner, die soziale Wirklichkeit ohne Schnörkel in verdichteter Wirklichkeit zeigt.
B. Dhünn, 06.09.2018

 

veranstaltungsdatum: 

16. November 2018

Lesungen: