Noch ohne Titel, aber in Arbeit ist der Band mit faszinierenden Kurzgeschichten von Gerhard Ochs aus Bremen.

Die Käte Kruses
Als der Nachmittag mit der Kaffeekanne über dem Gartenzaun erschien, standen die Schwestern bereits mit Tassen in der Hand vor der Tür, damit ihnen eingeschenkt würde. Inzwischen saßen die Brüder im Bücherzimmer und beratschlagten, welche Arbeiten eigentlich zu verrichten seien. Ihr Lebtag hatten sie noch nicht begriffen, wie ein Schiff an Land zurechtkommt. Da fasste sich der Dümmste von ihnen ein Herz und stieg beim hinteren Fenster ins Freie. Bald knallte es im nahen Wald, als hätte wer einen goldenen Tresor gefunden und aufgebrochen. Erschrocken suchten die Brüder ihn und überließen den Schwestern alles übrige. Die ließen Bräutigame ins Haus und stießen sie ins Bücherzimmer, in dem sie noch heute eingesperrt sind.
Horst du sie blättern?

Gerhard Ochs (* 1944 in Karlsruhe) galt in den 70er- und 80er-Jahren als einer der großartigsten Literaten. Doch setzte sich in diesen jahren durch, wer am besten die Ellenbogen ausfahren konnte. Das konnte und wollte Ochs nicht, so blieb es leider ruhig um ihn, obwohl er immer wieder veröffentlichte, bei residenz etc. und in allen nahmhaften Literaturzeitschriften. Nun hoffen wir in der Spätphase seines Schaffens noch eine Reihe von Arbeiten dieses bemerkenswerten Autors zu veröffentlichen.
Ochs studierte Philosophie, Kunstgeschichte sowie politische Wissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und lebt zurzeit in Bremen.
Werke

    Lebendes. Gedichte. Walltor, Giessen 1977.
    Bis Zur Bestimmung. Gedichte. Walltor, Giessen 1979.
    Der deutsche Krieg. Zwei Erzählungen. Residenz, Salzburg 1990, ISBN 3-7017-0641-7.
    "Auf tausend Lichtnadeln ein Schrei. Gedichte." Dr. Ziethen-Verlag, Oschersleben 1997
    Wenn die Sonne die Lieblingsfarbe der Kinder hat. Ritter, Klagenfurt 2001, ISBN 3-85415-293-0.
    Ernte 23. Ritter, Klagenfurt 2004, ISBN 3-85415-358-9.