Institut für russlanddeutsche Literatur und Literaturgeschichte veranstaltete Lesung für unseren verstorbenen Autoren Heinrich Rahn
https://www.facebook.com/portal.russlanddeutsche.literatur/posts/5044251...
„Oh, Sonne, Sonne, lass mich doch nicht fallen!
Erfass mein Körper, bieme in das Reich
des ew'gen Lichts, wo jedes Teilchen mein
geladen jubelt, sprudelt, leuchtet grell!“
Am 13. April wäre der russlanddeutschen Schriftsteller Heinrich Rahn 79 Jahre alt geworden. Leider verstarb der Autor und Lyriker am 3. Januar dieses Jahres.
Heinrich Rahn verstand es wie kein anderer, die Grenzen der Wirklichkeit mit dem Magischen verschmelzen zu lassen, die Fantasie anzukurbeln und seine Leser in fremde Welten und auf spannende Abenteuer zu entführen. Auch sein Talent als Dichter soll nicht unerwähnt bleiben: Tiefgehend, sinnlich, berührend, herzergreifend und bilderreich sind seine zahlreichen Gedichte in deutscher und russischer Sprache über die Liebe und das Dasein des Menschen. Der außergewöhnliche Schreibstil des Autors sowie die - im allen Sinnen dieses Wortes - fantastischen Handlungsmotive seiner Werke, erfüllt von poetischen Beschreibungen voller Liebe zur Natur und zum Universum, wurden als „magischer Realismus“ und „phantastische Literatur“ bezeichnet.
Am 23. April veranstaltete die Ortsgruppe Karlsruhe der LmDR e.V. eine musikalische Lesung im Gedenken an Heinrich Rahn. Ida Martjan und ich durften seine wundervollen Gedichte in deutscher und russischer Sprache vorgetragen. Oleg von Riesen interpretierte das Lied der Vertriebenen „Himmelsring“, das von Heinrich Rahn vor einigen Jahren geschrieben wurde, auf dem Piano. Von Heinrichs russischen Gedichten inspiriert, komponierte Oleg zu einem der lyrischen Werke den „Rahn-Tango“.
Eine besondere Freude war für uns der Besuch von Elvira und Helene Rahn, der Ehefrau und Tochter von Heinrich. Helene stellte das neue Buch ihres Vaters „Märchen im Rhein-Main-Gebiet und aus anderen Sphären“ vor. Der Sammelband war im Dezember 2021, kurz vor dem Tod des Autors, erschienen. In Anschluss gab es noch eine kleine Gesprächsrunde, bei der Helene Rahn über das Leben und Schaffen ihres Vaters erzählte und ich meine Eindrücke über den freundschaftlich-literarischen Austausch mit Heinrich Rahn berichten durfte. Moderiert wurde das Gespräch von Ida Martjan.
Am Ende der Lesung trug Oleg von Riesen das Lied „Erinnerung“ vor, das er zu dem gleichnamigen Gedicht der russlanddeutschen Schriftstellerin und Lyrikerin Nora Pfeffer, komponiert und mit einer selbstgedichteten Strophe sowie einem Refrain ergänzt hatte. „Die Erinnerung ist dir geblieben. Schlimm und tragisch wär nur das Vergessen.“, heißt es in dem Lied. Zum Abschied erinnerten wir daran, wie wichtig es für uns und die nachkommenden Generationen ist, unsere Geschichte, Kultur und Literatur zu kennen und auch die Namen derjenigen, die dieses kulturelle Erbe schaffen und bewahren, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.