Land in Sicht: Autor*innenresidenzen im ländlichen Raum - Hofgeismar

10. August 2023

Land in Sicht: Autor*innenresidenzen im ländlichen Raum

Zum Jahresende 2017 setzte der Hessische Literaturrat e.V. mit der Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst das Pilotprojekt „Autor*innenresidenzen im ländlichen Raum“ um. 2018 wurde das Projekt ausgebaut und die Stipendiendauer auf zwei Monate verlängert. Über die zahlreichen Lesungen, Workshops und Klangspaziergänge der Stipendiat*innen berichtete u.a. hr2-kultur ausführlich. Ziel der „Land in Sicht“-Stipendien ist eine intensive Zusammenarbeit und Auseinandersetzung der Stipendiat*innen mit den kulturellen und städtischen lokalen Akteuren und der Bevölkerung. Seit 2019 werden jährlich drei Land in Sicht-Stipendien in hessischen Gemeinden und Städten umgesetzt.

Hofgeismar:

Oktober bis November 2023 Die Stadt Hofgeismar im nordhessischen Landkreis Kassel liegt ca. 25 Kilometer nördlich von der documenta-Stadt Kassel im Zentrum der Kulisse des Naturparks Rheinhardswald. Das Mittelzentrum mit rund 15.500 Einwohner*innen und neben der Kernstadt 7 weiteren Stadtteilen (Beberbeck, Carlsdorf, Friedrichsdorf, Hombressen, Hümme, Kelze und Schöneberg) liegt an der Deutschen Märchenstraße und grenzt im Osten an das gemeindefreie Gebiet „Gutsbezirk Reinhardswald“ an. Die Stadt Hofgeismar ist Partner der Städtekooperation in der GrimmHeimat NordHessen. Zu Hofgeismar gehören die Sababurg (im Volksmund Dornröschenschloss) im Stadtteil Beberbeck, der Urwald Sababurg, das älteste Schutzgebiet Hessens und der Tierpark Sababurg. Im Stadtzentrum von Hofgeismar erinnert ein Dornröschen-Denkmal an das Märchen.

Archäologische Funde belegen eine ununterbrochene Besiedelung des Stadtgebietes seit ca. 7.000 Jahren. 1082 ist der Name „Hovegeismari“ erstmals urkundlich belegt. Zu dieser Zeit war der ehemals fränkische Edelhof im Besitz des Erzbistums Mainz. Der Hof wurde Anfang des 13. Jahrhunderts zur Stadt erhoben. Aus dieser Zeit stammt das Stadtwappen, das noch heute ein Mainzer Rad zeigt. Mainz musste im Jahre 1462 der hessischen Herrschaft weichen. Nach dem 30-jährigen Krieg nur noch dünn besiedelt bot die Ackerbürgerstadt ab 1686 hugenottischen Glaubensflüchtlingen eine erste Zufluchtsstätte. Die Stadtteile Carlsdorf, Kelze und Schöneberg wurden als Hugenottenkolonien gegründet. Von 1821 bis 1972 Kreisstadt, gehört Hofgeismar heute zum Landkreis Kassel. 1978 und 2015 war Hofgeismar Ausrichter des Hessentags. 2023 wird das Jubiläum „800 Jahre Stadtrechte“ gefeiert.

Das Stipendium in Hofgeismar wird in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Kassel, der Stadt und weiteren lokalen Akteur*innen im Kulturbereich umgesetzt. Das Hofgeismarer Kulturleben wird getragen von vielfältigen Netzwerken und Initiativen von haupt- und ehrenamtlich Engagierten. Der engagierte Verein Kulturforum Hofgeismar, die Stadtbücherei, die Buchhandlung Bücherstapel und das Stadtmuseum stehen neben über 170 Vereinen und Initiativen für eine lebendige und gut vernetzte Kulturszene in der Stadt. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen von den Grundschulen bis zur gymnasialen Oberstufe ist ebenfalls möglich. Das Stipendium ist auch in Familienbegleitung möglich.

Bewerbung

Erwartungen an Stipendiat*innen:

  • Auseinandersetzung mit dem hessischen ländlichen Raum durch aktive Integration in das Ortsgeschehen (z.B. Ortstour, Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, Auseinandersetzung mit der Ortsgeschichte etc.)
  • Anbieten von mind. zwei Workshops, Lesungen o.Ä. (z.B. mit Schulklassen, Seniorengruppen etc.) sowie einer Abschlusslesung 
  • Zusammenarbeit mit den örtlichen und überörtlichen Medien
  • Erstellen eines literarischen Textes mit Bezug zum Aufenthaltsort (Prosa, Essay, Lyrik, Drama etc.): Der*Die Stipendiat*in behält die Rechte am Text. Das Land Hessen, das die Stadt Hofgeismar und der Hessische Literaturrat sind berechtigt, den Text im Rahmen eigener analoger und digitaler Publikationen zu verwenden (z.B. Anthologie oder Homepage).
  • Bereitschaft, bei einer Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse über das Stipendium zu sprechen
  • Ein Auto ist keine Voraussetzung, aber ein Vorteil, um in ländlichen Raum mobil zu sein.

Unterlagen:

  • Lebenslauf und beruflich-künstlerischer Werdegang (einschließlich bisheriger Stipendien)
  • ausführliches Statement (1-2 Seiten), aus dem das Interesse an einem Aufenthalt in Hofgeismar hervorgeht
  1. die Erwartungen an das Stipendium
  2. Ideen und Pläne für die örtliche Zusammenarbeit
  3. das individuelle Arbeitsvorhaben während des zweimonatigen Aufenthalts
  • Arbeitsproben (max. 5 Normseiten)
  • Nachweise für den jeweiligen Hessen-Bezug wie z.B. Kopien des Personalausweises (Vorder- und Rückseite), von Schul-, Universitäts- oder Arbeitszeugnissen bzw. Arbeitgeberbescheinigungen sowie Bescheinigungen des Einwohnermeldeamtes.
  • Vorgabe: Die Bewerbung ist auf max. 10 Seiten zu begrenzen. Die Bewerbung sollte als zusammenhängende PDF-Datei (1 Dokument) per E-Mail eingereicht werden.

Stipendiengeld:

  • Die Auszahlung des Stipendiengeldes erfolgt in der Regel anteilig pro vier Wochen (per Überweisung) und unter der Voraussetzung, dass der*die Stipendiat*in über den gesamten Ausschreibungszeitraum anwesend ist.
  • Unterbrechungen können vereinbart werden. Sollte der*die Stipendiat*in länger als 10 Tage nicht anwesend sein, behält sich der Hessische Literaturrat vor, das Stipendiengeld anteilig zurückzufordern.

Bewerbungsunterlagen bitte schicken an:

info@hessischer-literaturrat.de

Rückfragen können telefonisch erfolgen unter 0611 / 16 66 041 (Madelyn Rittner, Geschäftsführung) oder per E-Mail an info@hessischer-literaturrat.de.

Fristen

  • Die Ausschreibung des Stipendiums für Hofgeismar (Oktober bis November) beginnt am 15. Juni 2023.
  • Einsendeschluss ist der 10. August 2023.
  • Die Entscheidung über die Zuerkennung des Stipendiums wird spätestens Ende August 2023 getroffen.

Kontaktmöglichkeit

Rückfragen können telefonisch erfolgen unter 0611-166 6041 (Madelyn Rittner, Geschäftsführung) oder per E-Mail an info@hessischer-literaturrat.de.