Marie-Luise Knopp - Ein Blick hinter Mauern - Buchvorstellung und Gespräch am gestrigen Abend im Gerhart-Hauptmann-Hasus
Trotz des schwülen Wetters waren zahlreiche Gäste am gestrigen Abend ins Gerhart-Hauptmann-Haus gekommen. Marie Luis Knopp stellte dabei ihr drittes Buch 'Ein Blick hinter Mauern' vor.
Pro Dr. Winfrid Halder, der Direktor des Hausess, führte in das Programm des Abends ein.Verlagsleiter Alfred Büngen gab einige Informationen zu den drei Büchern von Marie Luise Knopp. Danach gab es dann einzelne Lesestücke,l moderiert von der Autorin, von Verlagsleiter Alfred Büngen und den ehemaligen Jugendklichen gelesen, mit denen Frau Knopp in der Vergangenheit geschrieben hat. Auch sie ließen ein Blick hinter ihre dmaigen Mauern zu. Musikalisch unterlegt war die Lesung von der Band Fabklang.
Für Marie-Luise Knopp war es keine leichte Entscheidung, als sie sich 2018 entschied, ihre Hafterfahrungen im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck erstmals mit der Öffentlichkeit zu teilen und ein Buch darüber zu veröffentlichen. Die überraschend große Resonanz auf »Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg. Burg Hoheneck und ein Leben danach« haben der studierten Lehrerin und individualpsychologischen Beraterin gezeigt, dass viele andere Menschen mit ähnlichen Traumata zu kämpfen hatten, wie auch sie selbst. Marie-Luise Knopp wurde wegen »versuchter Republikflucht« von der SED-Diktatur eingesperrt und dadurch auch von ihrem kleinen Sohn getrennt. Das war mit dem Freikauf in die Bundesrepublik Deutschland natürlich nicht abgetan. Marie-Luise Knopp besitzt die Gabe, Anderen zuzuhören und sie zu ermutigen, über schwierige Dinge zu sprechen, die oft eine sehr persönliche Dimension haben, die gleichwohl uns allen bekannt sein und nicht vergessen werden sollten. 2020 kam ihr zweites, der DDR-Erinnerung gewidmetes Buch »Freundschaft trotzt Mauern: Überleben in und nach Hoheneck« heraus. Dieses zeigte noch deutlicher, dass Marie-Luise Knopp nicht nur für sich, sondern für viele Opfer der SED-Diktatur spricht – und dass es ihr wichtig ist, gerade jüngere Menschen mit derart drastischen Erfahrungen, aber auch dem Umgang damit in Berührung zu bringen. Jetzt liegt neuerdings das dritte Buch vor: »Ein Blick hinter Mauern. Kraft aus Krisen schöpfen«. Hier geht es der einst Inhaftierten – aber auch anderen Menschen, die tiefe Einschnitte in ihrem Leben zu verkraften hatten – besonders um den konstruktiven Blick nach vorn, der ohne den Blick zurück nicht funktionieren kann.
Am Ende des Abens gab es noch ein gutes Gespräch über die Bedeutung des Literarischen Schreibens in krisen.
Ein sehr emotionaler Abend für alle Beteiligten.