Weihnachtsgedanken 2023 von Marie-Sophie Michel

Weihnachtsgedanken 2023
Von Marie-Sophie Michel
Das Gerenne, die Geschenke, das schlechte Gewissen, Geh- Weiter, Zeit bleib´ stehen.
Die Frage: was machst du an Weihnachten? Es ist wohl eine Horrorvorstellung für 80% der Menschen,
an den Feiertagen allein zu sein. Die andere Liga „stöhnt“, wenn sie die ganze Bude voll hat.
Man kann es sich und anderen einfach nie recht machen…
Geschenke, sie einzupacken erinnert an das Kind, in Windeln gewickelt.
Deshalb mutet ein Geschenk, unverpackt unterm Baum seltsam an. Wir lieben Überraschungen. Klar,
kleine Kinder schreiben noch gern Wunschzettel. Mit zunehmendem Alter wird man meist
bescheiden. Hauptsache die Kleinen, die Kinder.
Ach, immer der spannende Moment des Auspackens… und das Staunen… das Oh und Ah…
Manchmal gegen die Gaben auch daneben. Aber der gute Gedanke zählt. Da hat jemand sich Zeit
genommen, sich auf den Weg gemacht, vielleicht noch eine Karte dazu geschrieben.
Viele Wünsche, die nie auf der Wunschliste stehen bleiben unerfüllbar: dass ein guter Freund, eine
gute Freundin wieder gesund wird. Er/sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Wird es das letzte
Weihnachtsfest sein?
Weihnachten feiern wie´s früher war… auch dieser Wunsch geht nicht in Erfüllung, wenn mit den
Jahren Partner, Eltern, Großeltern sterben.
Die Anzahl der Kerzen, die für die Toten aufgestellt werden, wird immer größer.
Es gibt auch die Anti-Weihnachtsfraktion, die nichts vom Konsumterror hält und „ausreißt.“ Nun, das
kostet ja auch Geld… Wobei ich ab und zu auch mit dem Gedanken gespielt habe, mal vor den
Festtagen zu „fliehen“.
Diese Tage vor und um Weihnachten rum sind meist hochemotional aufgeladen… Sehnsüchte aus
den Tiefen drängen wieder ans Kerzenlicht. Man weint bei sentimentalen Weihnachtsfilmen.
An den Feiertagen lieben wir die Wiederholung der Tradition. Dabei müssen wir es immer wieder
neue aushandeln mit Patchworkfamilien usw. Einer fehlt immer.
Die bange Frage, wenn jemand im Krankenhaus liegt: Kann ich nach Hause?
Kürzlich hörte ich im Radio: Ich bin am Heilig Abend bei meinen Patienten und feiere mit ihnen. Die
sind meine Familie. Die Krankenschwester stammt aus Kroatien. Sie hofft, dass sie sie zum Lachen
bringt.
Das hat mir sehr imponiert.
Warum ich Krippen so gerne mag? Dieses Jahr habe ich die Krippe meiner Mama aufgestellt.
Ich liebe Krippe wegen des Babys, das drin liegt. Der Anblick eines Neugeborenen macht uns doch
meistens für einen Moment sprach und hilflos. Und ist das Glück schlechthin. Die Hoffnung: was wird
aus ihm mal werden?
Sofort will man es beschützen. Und es ist völlig egal, welche Hautfarbe das Baby hat. Es ist doch jedes
Mal ein Wunder.
Ich denke, es ist wunderbar und zutiefst menschlich, sich anrühren zu lassen und nicht nur mit Ironie
zu reagieren, abzuwehren…wenn man/frau mal „rührselig“ wird.
Ich bin ja nicht mehr ganz jung, habe unzählige „Frischlinge“ im Arm gehalten und war immer
fasziniert.
Und musst öfters Tränchen der Freude zurückhalten. Oder sie flossen halt.
Die Weihnachtsgeschichte ist, selbst wenn man nicht an sie glaubt eine Hoffnungs und
Trostgeschichte schlechthin. Arme Leute finden eine Herberge! Und „einfache“ Menschen wie die
Hirten sind die Ersten, die an der Krippe auftauchen.
Später ziehen die Weisen daher, um das Kind zu bewundern.
Es ist die Zeit der Magie, mit Kerzen und Sternen. Heidnische Bräuche wie der Baum gefallen auch.
„Stille Nacht“ wird in fast allen Sprachen gesungen.
Wie wäre es: Einen Tag absoluten Frieden? Weltweit? Alle Kulturen und Religionen zusammen.
Das verbindende Element bliebe die Liebe. Wir sind alle Menschen und Geschwister.
Ein heller Strahl
Ein rosa Streif am Himmel
Ein Weihnachtsbote?
Ich wünsche allen, ob laut oder leise, fried und lichtvolle Weihnachten 2023