Nicoleta Craita Ten’o - Fülle

Nicoleta Craita Ten’o
Die Fülle

Das nasse Gras zuckt unter der hungrigen Sohle
zusammen
Die Quelle singt
Die Bäume flüstern uns Gebete zu
und ich
werfe mich in das weiche Moos
zu deinen Füßen
Der Durst nach Licht bricht
wie laute Gesänge aus
nach Morgen
nach der Unendlichkeit
Ich decke dich mit den Händen
aus Erde zu
damit du Zukunft atmest
Ich suche deine Risse
und heile sie mit Laub
küsse dich wach
Die Blässe der Wangen wird zu
Blaubeerwein
Die Tausteine drücken das Grün zu Boden
und aus dem Dampf steigt das Geflüster
himmelgerichtet
Den Bäumen wachsen Flügel
auf deinen Lippenfalten
Fragezeichen
Ich zeige dir den Spiegel
indem ich vor dir krieche

Und plötzlich wird es still
so still als wäre die Luft aus der Luft
ausgewichen
Ich
Der kleine Bach zittert in goldenen Ringen
auf einem Regenbogen ruht
ein Einhorn
Ein roter Faden führt
zu einem Stern
und die Klänge des Waldes
durchqueren die Winde
Ich denke an alle Buchstaben
und atme Sprache aus
Und während die Worte Geister formen
erzeugt die erste Sonne
diese unwillkürliche Fülle
die sich wie Liebe anfühlt