Hans-Hermann Mahnken Regen vor Nacht
Hans-Hermann Mahnken
Regen vor Nacht
Wenn der Regen schon so fällt vor Nacht
auf diese alte Stadt am dunklen Fluss,
dann hängt der Himmel wolkenschwer herab,
so schwer und grau, dass man ihn trösten muss.
Dann sind die Schirme eilig aufgespannt,
und nirgendwo mehr sieht man ein Gesicht.
Nur Schritte hallen von der nassen Wand.
Und auf dem Gehweg spiegelt sich das Licht.
Dann ist es gut, wenn man nicht einsam bleibt,
weil’s jeden irgendwie zum Andren treibt.
Dem Dichter lässt das Wetter keine Wahl
und treibt ihn rasch ins nahe Stammlokal.
Dort sitzt er dann bei einem Wein und schreibt
wohl über Liebe, Leid und … das nichts bleibt.