Wünnemann, Gisela: Auch ohne Zähne kann ich pfeifen
Wünnemann, Gisela Literatur läuft heute nur zu sehr in die Gefahr, eine Veranstaltung für elitäre Kreise oder niveauloses Unterfangen zu werden. Die Autorin Leseprobe: ,,Ich ertappe mich (trotz meines Vorsatzes: jetzt mache ich es mal nicht!) doch regelmäßig dabei, daß ich meine Haushaltsarbeiten wieder routinemäßig erledigt habe. Wie von Zauberhand. Ich sehe mich zufrieden in unserem aufgeräumten Heim um und gestehe mir laut schnaufend ein, daß ich am nächsten Tag die gleiche Arbeit ja doch wieder verrichten werde. - Man tut es einfach. Und es folgt der nächste Tag. So sehr auch die Wut im Bauch rumort. Die Arbeit einfach liegenlassen, einen Koffer packen und heimlich am Abend ab nach Hawaii? Einen Versuch wäre es mir wert, dachte ich mir einmal. Natürlich in der großen Hoffnung, daß sich ein Familienmitglied bereit erklärt, die Hausarbeiten zu übernehmen. Doch das bange Warten auf einen Freiwilligen war zwecklos.
Auch ohne Zähne kann ich pfeifen
Geschichten und Gedichte aus dem Alltag einer Frau und Mutter
ISBN 3-934852-03-3
4.19 Euro
Gisela Wünnemann gelingt es, einen anderen Weg zu finden.
Sie schreibt darüber, worüber Literatur immer handeln sollte. Über die Menschen - die Personen in ihrer Umgebung, die Familie, die Kinder, die Oma und andere.
Stimmungsbilder, die von einer leidenschaftlichen Menschlichkeit getragen sind. Die Geschichten und Gedichte kan man nur verschlingen. eben noch ironisch heiter, im nächsten Moment von tiefster Nachdenklichkeit.
Liebevolle Umarmungen, tröstende Worte, dem kleinen Mann'', wie sie es in einem Gedicht üfr die Rechte der Kinder selbst schreibt.
Gisela Wünnemann, Jahrgang 1958 wurde in Bochum geboren, absolvierte eine Lehre als Bekleidungsfertigerin. Heirat, Mutter von drei Kindern. Lebt nun in Hattingen an der Ruhr.
Lebenslang begleitet sie das kreative Interesse, insbesondere auch das Schreiben und Lesen.
Ihr erstes Buch ,,Mama - mach mal'' erschien 1998.
Nach ein paar Stunden herrschte in allen Zimmern des Hauses das größte Wirrwarr. Mein Hausfrauenherz begann wie wild zu pochen. Es wurde mir siedend heiß im Kopfe. Der Puls raste und die Haut spannte sich plötzlich über stark gewölbten Adern. Stille Wut durchströmte meinen Körper. Ich hatte große Sorge, daß zu guter Letzt auch noch mein Atem aussetzen würde.
- Hawaii konnte ich ohne weiteres vergessen.''