Jugendliche Autor*Innen der Essener Anthologien waren auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast

Ein toller Erfolg der literarischen Sendboten aus dem Ruhrgebiet

Herbstzeit ist Buchmessezeit. Und so fuhr auch in diesem Jahr wieder eine Gruppe von 35 Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet nach Frankfurt auf die Buchmesse, um die neue Essener Anthologie mit dem Titel „Was mich in diesen Zeiten voranbringt!“ vorzustellen. Die Kommunale Ausländerinnen- und Ausländervertretung der Stadt Frankfurt hatte sie eingeladen. Gelesen haben sie am Freitag, dem 18. Oktober 2024, mittags zur besten Messezeit.
Dass in Nordrhein-Westfalen gerade Herbstferien waren, hielt die Jugendlichen nicht von der Fahrt ab. Wann hatten sie schon einmal die Gelegenheit, auf der weltgrößten Buchmesse mit über 4000 Ausstellern als Autorinnen und Autoren die eigenen Texte vorzustellen! Das war etwas Besonderes, diese Chance erhält nicht jeder. Begleitet wurden sie von der Projektleiterin des Grillo-Gymnasiums Gelsenkirchen Hacer Akgün und dem Herausgeber der Reihe, dem Bochumer Autor und Literaturvermittler Artur Nickel.
Aber nicht nur um die neue Anthologie ging es in Frankfurt. Vor wenigen Wochen hat der Bochumer Literaturwissenschaftler und Literaturdidaktiker Prof. Dr. Ralph Köhnen einen Band über die Essener Anthologien herausgebracht. Er gibt Auskunft darüber, warum Jugendliche schreiben und wie sich dieses Projekt bis heute entwickelt hat. Er ordnet das Projekt zu seinem 20jährigen Bestehen erstmalig wissenschaftlich ein. Auch dieser Band wurde in Frankfurt vorgestellt.
Die Fahrt war (wieder) ein voller Erfolg. Es ist beeindruckend zu erleben, mit welchem Mut und mit welcher Einfühlsamkeit sich die Jugendlichen dieser Aufgabe stellten. Jeder auf seine Weise. Und viele mit richtigem literarischem Tiefgang. Da war Leni Lohkamp aus Essen mit ihrem „Seelenspiegel“, einem Text, in dem die Protagonistin vor ihrem Spiegel steht und ihre innere Kraft wiederzufinden versucht. Das bewegte die Zuhörenden, so sehr klang das Spiegelhafte in ihm nach. Oder Eda Muslubas, die sich damit auseinandersetzt, warum sie schreibt und welche Bedeutung das Nichtgesagte für sie hat. Geschrieben hat sie diesen Text schon vor sieben Jahren, da war sie selbst noch eine Grillonin in Gelsenkirchen. Jetzt entfaltete er noch einmal seinen ganzen Zauber und seine Tiefenschärfe zwischen den Kulturen. Es war spannend von dieser Psychologie-Studentin im Master-Studiengang zu erfahren, was ihr das literarische Schreiben bedeutet und wie sehr sie es bis heute begleitet.
Noch auf der Bühne wurden die Jugendlichen eingeladen, im nächsten Jahr wiederzukommen, so sehr hatten sie als Sendboten des Ruhrgebiets überzeugt. Wer hätte das gedacht! Kurz danach „verschwanden“ die Jungautorinnen und -autoren in alle Himmelsrichtungen, um selbst die Frankfurter Buchmesse zu erkunden, in Büchern zu stöbern und Lesungen zu besuchen. Entsprechend lebhaft waren die Gespräche auf der Rückfahrt.
Gelesen haben Believe Andely, Rojin Arslan, İrem Yılmaz, Sumeja Durak, Ecrin Baran, Thao Anh Bui, Merve Çelik, Medinegül Karkar, Sasha Djoleo, Elanur Yilmaz, Prabsahay Dhesi, Lorena Halimi, Jana van der Horst, Leni Lohkamp, Anna Theresa Hermanns, Aylin Çerik und Eda Muslubas.
Für die Unterstützung bedanken wir uns beim Kulturzentrum Grend Essen, dem Geest-Verlag Visbek, dem Förderverein des Grillo-Gymnasiums Gelsenkirchen und bei Adriana Maximino dos Santos von der KAV Frankfurt!

Hacer Akgün und artur nickel
im Oktober 2024

Foto von Hacer Akgün