Lilly Varelmann - Verlust

Lilly Varelmann, 17 Jahre, Vechta
Verlust

Man hatte die Welt ihrer Geheimnisse beraubt.
Man hatte den Menschen ihre Fantasie genommen.
Und übrig geblieben war ein Hauch von Nichts.
Desillusioniert, gefühllos und kalt.
War es das, was wir gewollt hatten, als wir von Zu-kunft sprachen?
Hatten wir das wirklich so gewollt?
Absolute Perfektion, grenzenlose Selbstoptimierung, unendliche Angepasstheit an die Gegebenheiten un-serer Umwelt?
Gleichmäßigkeit, Gleichheit, Gleichgültigkeit.
Kein Platz für Andersdenkende, Andersgläubige, An-dersartigkeit.
Alles war anders als Gestern, und noch nie war alles so gleich wie Morgen.
Wir hatten die Welt gerettet und uns selbst dabei ver-loren.