28.01.2025 - aktuelle Autorin - Miriram Bornewasser



 1999 in Friesoythe geboren, studiert Miriam Bornewasser seit 2018 Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihr erster eigenständiger Gedichtband "Wände ohne Welten" erschien 2020 im Geest-Verlag. 2022 erhielt sie (für ihr Gedicht "Meine fünf Quadratmeter Himmel") den 4. Vechtaer Jugendliteraturpreis und schrieb als Artist in Residence in Vechta ihr nächstes Buch "Dürreregen – Spuren eines Suchens".

 

aus: Dürreregen - Spuren eines Suchens

Den drei jungen Landwirten begegne ich zufällig. Ich spreche auf dem Markt Menschen an, um mehr Vechtaer*innen zu begegnen, die ich nicht darüber gefunden habe, dass sie sich in irgendeiner Form engagieren. Ich fange unten an und bewege mich auf der Marktstraße nach oben und da stehen sie, drei junge Männer, die dabei sind, Fischbrötchen zu essen. Da ich mich bisher mit noch nicht so vielen jungen Männern über mein Thema unterhalten habe, spreche ich sie an.
Ich erkläre, wer ich bin und was ich möchte, und frage, ob sie sich mit mir unterhalten möchten. Sie stimmen zu, sagen, sie hätten ein paar Minuten Zeit.
Ich bedanke mich, frage, ob Klimaschutz für ihr Leben wichtig ist. Ob sie sich um Klimafreundlichkeit sorgen.
Der links von mir antwortet: „Wir sind ja Landwirte. Da ist Klimaschutz schon Thema. Es gibt diese Auflagen und an die halten wir uns.“
Und in eurem alltäglichen Leben? Ist das da auch wichtig?
„Unser Alltag ist unsere Arbeit.“
Der in der Mitte nickt. Der rechts ist mittlerweile weggewandert, hat sich unauffällig entfernt. Ich kann verstehen, dass er nicht mit mir reden möchte. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich Teil dieses Gesprächs sein möchte.
„Man merkt das schon mit dem Wasser.“
„Mit der Dürre“, ergänzt der mittlere, der jetzt der rechts Stehende ist.
„Das ist ja auch nicht gut. Wir können auch nicht so viel bewässern. Wegen der Auflagen.“
Irgendwie kommen wir in unserer Unterhaltung zum Thema Verkehr.
„Autofahren ist schon einfach angenehmer.“ Der linke.
Fahrt ihr auch mal mit dem Zug oder einem Bus?
Schweigen.
„Wir wohnen auf dem Dorf.“
Das ist dann mit der Anbindung ja manchmal schwierig. Würdet ihr das mehr nutzen, wenn das Angebot größer wäre?
Kleine Pause.
Dann spricht der rechte: „Na ja. Warst du schon hier, als Stoppelmarkt war?“
Ich schüttle den Kopf. Aber ich weiß natürlich, wovon er redet.
„Also da hält der Zug direkt neben dem Gelände, und das ist schon ziemlich praktisch. Dann kann man direkt aus unserem Dorf da hin- und auch wieder zurückfahren. Aber sonst …“
„Mit dem Auto ist es meistens schon besser.“
Der eine, der weggewandert war, hat sich wieder genähert, hält sich aber in sicherem Abstand.
Ich bedanke mich, dass sie sich für mich Zeit genommen
haben.
„Klar.“
„Kein Problem.“
Ich wünsche ihnen einen schönen Tag und drehe mich um,
möchte eigentlich auf andere Leute auf dem Markt zugehen,
aber meine Beine haben andere Pläne. Sie halten
nicht an. Sie gehen einfach weiter