Dieter Wöhrle - Prosaische Gedanken zum Herbst (Gedicht des Tages)

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Prosaische Gedanken zum Herbst


Im Herbstgedicht zieh´n übers Feld
die Stare, reisend in den Süden.
Doch in der kalten Asphaltwelt
die Heizung läuft. Das kostet Geld.
Die Sonne draußen mimt den Prüden.


Der Nebel steigt, es fällt das Laub.
Und einsam grüßt die ferne Wiese.
Romantik? Hat sich was! Ich glaub´,
die Gasrechnung gleicht schwerem Raub!
Und auf dem Konto sind nur Miese.


Ein Apfel fällt mit leisem Laut,
und Nebel hüllet ein die Erde.
Koslowski hat sich Strom geklaut,
Frau Krause hat bei zugeschaut
und abgeseh´n von ´ner Beschwerde.


Es sei die Zeit für gold´nen Wein,
Poeten schwärmen in Gedichten.
Von wegen golden! Ganz allein
man fühlt sich nunmehr auch zu zwein,
wird blöd im Kopf und macht Geschichten.


Im Herbstgedicht, da ruht der Wald.
Am Boden liegen bunte Blätter.
Hier ist´s nur dunkel, feucht und kalt.
Der nächste Schnupfen kommt schon bald.
Kein Hund will raus bei diesem Wetter.


Berlin, 13.10.2011