Phillip Giese - Das Schlimme sind die Albträume (Jugendliche melden sich zu Wort am 19. September)

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Das Schlimme sind die Albträume

Eines Tages kam ich weinend nach Hause. Ich war froh, als ich angekommen war und meiner Mutter in die Arme fallen konnte. Noch immer weinend er-zählte ich ihr die ganze Geschichte:
Es begann damit, dass ich nach der Schule zu mei-ner U-Bahn-Station ging, um nach Hause zu fahren. Ich fuhr ganz normal die erste Rolltreppe hinab. Da sah ich zwei Jugendliche unten an der Rolltreppe stehen. Einer von ihnen sagte: „Wem hauen wir denn heute mal eine rein?“ Ich bekam eine so gro-ße Angst, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Unten angekommen, wollte ich gerade an den bei-den Jugendlichen vorbeigehen, als mir der eine von ihnen einen Fausthieb ins Gesicht verpasste. Das tat sehr weh. Ich lief weinend weg. Ich konnte nicht verstehen, warum ich grundlos von einem anderen geschlagen wurde. Als ich endlich in meiner U-Bahn war, erzählte ich zwei Frauen von dem Erlebnis. Sie sagten: „Es wird immer schlimmer mit den Jugend-lichen.“
Obwohl ich denke, dass nicht alle Jugendlichen so sind, habe ich Angst, dass mir das noch einmal passiert. Ich schaue jeden Fremden misstrauisch an und bilde mir ein, dass ich die beiden wiedersehe.
Das Schlimme daran sind jedoch die Albträume, die mich immer wieder an das Geschehen erinnern und mich nicht zur Ruhe kommen lassen.
Meine Hoffnung ist, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.

Philipp Giese (11 Jahre)

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