Wang Lan liest am 28.06. in der Osterkirchengemeinde in Berlin aus 'Das ferne Ufer'


 


"Wenn man das Oeuvre von Wang Lan betrachtet, erscheint es fast chamäleontisch in seiner betörenden Vielfalt: klassische Chinesische Tuschemalerei und Kalligrafie; Ölmalerei; Stickereien und textile Applikationen in schillernden Farben; feine Stiftzeichnungen; verwegene Werke in unkonventionellen Materialien wie Styropor; Keramik und Skulptur; Videokunst. Und nicht zu vergessen: Dichtung – Poesie und Prosa in chinesischer Sprache. Wang Lans unglaubliche Kreativität und Vielfältigkeit nährt sich aus unterschiedlichen Quellen, davon ihre Kindheits- und Jugendjahre und anfängliche künstlerische Ausbildung in China sicher die tiefsten sind. Ihr späteres Studium an der Kunsthochschule Kassel und ihre über zwanzigjährige berufliche und künstlerische Tätigkeit in Deutschland haben sich damit eng verbunden, wie ein Pfropfreis auf altem Stamm könnte man sagen, und außerordentliche Blüten getrieben."
Schreibt der Sinologe Prof. Dr. Klaas Ruitenbeek über  Wang Lan
Wang Lan schreibt zu vielen ihrer Malereien auch Gedichte, auf Chinesisch aber immer mit deutscher Übersetzung. Sie ist besonders stolz, dass ein Buch mit ihren Malereien und Gedichten gerade erscheint: Wang Lan, Das ferne Ufer. Gedichte und Bilder. Einführung von
Prof. Dr. Klaas Ruitenbeek, Geleitwort von Sabine Puchstein
Geest-Verlag 2023
ISBN 978-3-86685-947-0
135 S., 24 Farbseiten, 15 Euro


Am 28.06.2023 um 19:00 Uhr in der Osterkirchengemeinde (Kirchenkreis Berlin Nord-Ost, Samoastraße 14, 13353 Berlin)  wird Wang Lan ihr Erstlingswerk bei der Osteria „Buchpremiere Das ferne Ufer“ vom Geest-Verlag in der Kirche und mit einer ganz besonderen Stimmung präsentieren.
Das Titelgedicht mit seinem Bild soll hier als Beispiel gezeigt werden.
 
„Das ferne Ufer“ 2018
136 x 116 cm, Chinesische Tuschemalerei und Ölmalerei

Gedicht:
彼岸

戳破天宫水自奔,
汨汨一股沁世间。
遥望彼岸寒秋深,
残雨萧萧日暮烟。
 
我欲乘舟上孤岛,
悠悠一人舞翩跹。
怯懦光阴朱颜衰,
残年凄凄独自潸。

晓梦乘风逆水上,
幽幽宫闋心慕添。
把酒吴刚齐弄弦,
持镜喜颜竟如仙。

Das ferne Ufer

Himmelsbruch, Wasser stürzt,   
Sprudelguss schwemmt die Welt.    
Am fernen Ufer kühler Herbst,    
Leiser Regen weicht Abenddunst.   
 
Steig ins Boot zur kleinen Insel,   
Verliere mich in Taumeltanz.   
Löscht Zeit mir meiner Wange Rot?  
O Sorge! Nur Tränen bleiben mir.  
 
In Morgentraum reite ich den Wind,   
Sehn mich nach fernem Himmelspalast.   
Heb Wein, zupf mit Wu Gang die Saiten,   
Schau in den Spiegel: eine Unsterbliche!

 

veranstaltungsdatum: 

28. Juni 2023

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