Anna Hackstedt - Demokratie am Küchentich
Demokratie am Küchentisch
Am Tisch wird geredet,
wild durcheinander.
Fußball, Basketball, Politik.
Er wird lauter, hitziger,
er regt sich auf.
Sein Kopf wird rot,
Spucke hängt in seinem Mundwinkel.
Und dann
werden alle still
und schauen sie an.
Sie sitzt da,
zusammengekauert,
ein verschreckter Blick in den Augen.
Ihre Lippe zittert,
sie versteht nicht, was vor sich geht.
Leise beginnt er zu erklären,
was es heißt,
seine Meinung zu vertreten,
die der anderen zu akzeptieren.
Ein offenes Ohr zu haben,
füreinander da zu sein
und sich menschenoffen zu verhalten.
Er erklärt ihr,
dass alle Menschen Respekt verdienen,
ganz egal, welche Hautfarbe, Sexualität,
Herkunft oder Interessen sie haben,
dass niemand ausgeschlossen werden sollte.
Er erklärt ihr
das Miteinander
und die Stolpersteine, die es gibt,
aber auch den Regenbogen danach,
und dass es beim Gegeneinander
nur scheitert.
All das erklärt er ihr,
denn Demokratie lernt man
am Küchentisch.