Berner Bücherwochen: Gut besuchte Lesung im Café 21

Warum sollte eine junge Frau morden?

BERNER BÜCHERWOCHEN Holly Orestes aus Cloppenburg weiß in Berne die Antwort

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Lasen: Linda Schmitz-Major, Dagmar Bentzen, Christa Thiel und Thomas Ehlert (v.l.). Bild vergrößern

GUT BESUCHTE LESUNG IM CAFE 21. PASTOR THOMAS EHLERT PFLEGT AB UND ZU DEN MÜßIGGANG.

NEUENHUNTORFERMOOR - Die Berner Bücherwochen
entwickeln sich zum Publikumsmagneten. Die Wertigkeit der Texte und die
abwechslungsreichen Lesungen an den unterschiedlichsten Orten haben
sich herumgesprochen und so war auch die Lesung zum Thema: „Zwischen
Himmel und Erde, zwischen hier und dort“ im Cafe 21 wieder sehr gut
besucht.

„Warum sollte eine junge Frau einen Mord begehen?" stellt die aus
Cloppenburg stammende Autorin Holly Orestes die Frage. Ihren
Textbeitrag „Faszination“ las als Patin Dagmar Bentzen, und sie
lieferte auch die Antwort: „Faszination. Es lag soviel Faszination
zwischen dem ersten Messerstich und dem Zeitpunkt des Todes.“

Für eine zarte Kinderseele, die sehr verletzt worden ist und
es doch schafft, ein Lächeln auf das Gesicht anderer zu zaubern, hat
Linda Schmitz-Major aus Berne ihre Geschichte „Das kleine grüne Ding“
geschrieben. Dr. Günter Siehlmann las für Michael Pick aus Ratzeburg
die Geschichte „Der Zeitenseher". Rafael liebt es anders zu sein als
seine Freunde. Er besitzt einen mit mystischen Kräften versehenen
Zeitenseher. Rafael begleitet das Leben Marias, doch „wenn er das
Mädchen sieht, spürt er ein tiefes Gefühl der Zuneigung und
gleichzeitig das unabänderbare Bedauern, sie nicht berühren zu dürfen“.

Mit dem Beitrag von Pastor Thomas Ehlert (Berne) „Zwischen
Uhr, Terminkalender und unverfügbarem Augenblick“ wechselte das Genre
von der Erzählung zur Betrachtung. „Ohne Sonntag gibt es nur noch
Werktage mit noch mehr Gottvergessenheit. Unterbrechung des Alltags, so
könnte man den Gottesdienst am Sonntag bezeichnen“, so der geistliche
Autor. Er ermutigt dazu, einmal die Kunst des Müßigganges zu pflegen.

Lesepatin Christa Thiel las für Adelheid Weigl-Gosse aus Kaufbeuren den
Text „Zeit mit Siegel“. Wie wichtig ist doch Zeit und wie schnell gibt
man sie unüberlegt aus? Johanna Huiffner aus Sandkrug sagt es gerne
durch die Blume, allerdings wählt sie hierfür die Distel. Und so ist
ihr Text „Mit Schleifchen aus Zündschnur“ eine bissig-satirische
Abrechnung mit den wohlmeinenden Wunschaussprechern zu allen
Gelegenheiten.